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Der Einfluss von funktionellen Kniebandagen auf die posturale Kontrolle bei Rupturen des vorderen Kreuzbandes
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Nach einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes (VKB) klagen Patienten häufig über eine Instabilität im Kniegelenk. Neben jener mechanischen Instabilität besteht jedoch auch ein funktionelles Defizit in der Gelenkpropriozeption, das nachweislich durch elastische Kniegelenksbandagen verbessert wird. Unklar ist jedoch bisher, ob sich hierdurch auch die posturale Kontrolle erhöht, zumal die Propriozeption neben visuellem und vestibulärem System deren wichtigste Afferenz darstellt. Ziel unserer Studie ist es daher, den Einfluss von funktionellen Bandagen auf die posturale Kontrolle bei Patienten mit VKB-Ruptur zu untersuchen.
Methodik: Wir haben 58 Patienten (25,9±7,6 J, 175,8±24,4 cm, 81,9±12,0 kg) mit unilateraler isolierter VKB-Ruptur mittels computergestützter dynamischer Posturographie (CDP) untersucht und die Ergebnisse von gesundem und verletztem Bein jeweils mit und ohne funktionelle Kniegelenksbandage verglichen. Die Ruptur ist kernspintomographisch und arthroskopisch verifiziert worden. Des Weiteren wurden die Probanden hinsichtlich ihrer Kniegelenksfunktion als Coper bzw. Non-Coper klassifiziert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Student-t-Test. Studiendesign: Randomisiert-kontrollierte klinische Studie.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der Gesamtstabilitätsindex OSI war am gesunden Bein ohne Bandage 3,0±1,1°, mit Bandage 2,8±1,3° (p=0,17). Beim verletzten Bein lag der OSI ohne Bandage bei 3,7±1,5°, mit Bandage bei 2,9±1,3°(p<0,001). Bei den Copern betrug im Rahmen einer Subgruppenanalyse der OSI am kranken Bein ohne Bandage 3,4±1,2°, bei den Non-Copern 4,0±1,6° (p=0,09). Mit Bandage lag der OSI der Coper am kranken Bein bei 2,7±1,0°, der OSI der Non-Coper war 3,1±1,4° (p=0,24). Wir konnten erstmalig zeigen, dass funktionelle Kniebandagen bei VKB-Rupturen zu einer Verbesserung der Standstabilität von ca. 22% führen und somit keine Differenz mehr zur posturalen Stabilität am gesunden Bein besteht. Als Erklärung für diese Ergebnisse vermuten wir eine durch die Bandage bedingte Erhöhung der Gelenkpropriozeption, welche sich somit auch auf die posturale Kontrolle auswirkt. Der fehlende Unterschied zwischen den Subgruppen Coper und Non-Coper ist auf die für diese Fragestellung nicht adaptierte Fallzahlberechnung zurückzuführen.