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Die Hemiprothese am Ellenbogen – erste Erfahrungen
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die Versorgung der distalen intraartikulären Humerusfraktur des älteren Menschen wird kontrovers diskutiert. Mittlerweile ist, insbesondere bei mehrfragmentären und sehr distal gelegenen Frakturen die primäre Versorgung mit einer Ellenbogen Totalendoprothese etabliert. Berichte über den isolierten humeralen Prothesenersatz im Sinne einer unikompartimentellen Alloarthroplastik finden sich nur vereinzelt.
Methodik: Wir verwendeten bei 14 Patienten eine Ellenbogenhemiprothese. Neben der Erfassung der Indikation, des Patientenalters und des Nachuntersuchungszeitraumes, wurden 12 Patienten nach dem Mayo Score untersucht. Intra- und postoperative Kompliaktionen wurden erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 12 Patienten konnten im Schnitt über 14,5 Monate beobachtet werden. Das durchschnittliche Alter betrug 76 Jahre. In allen Fällen lagen c-Fraktur Formen vor. Die Prothese wurde im Schnitt nach 7 Tagen implantiert. Intraoperativ traten keine Probleme auf; frühpostoperativ konnte bei 3 Patienten eine vermehrte varus-valgus Instabilität des Ellenbogens beobachtet werden, welche durch eine Oberarmschiene sich normalisierte. Eine Patientin erlitt nach einem Sturz eine Olecranonfraktur; Infekte traten nicht auf. Der RoM betrug im Schnit 0-30-110. Der Mayo Score lag bei 90 Punkten. 11 Patienten waren mit der Versorgung sehr zufrieden, einer hatte Schmerzen bei Extension/Flexion. Hier erfolgte die Konversion zur Vollprothese durch Implantation eines ulnaren Gegenstück. Eine Prothesenlockerung wurde nicht beobachtet. Die Hemiprothese eignet sich sehr gut zur Versorgung von osteoporotsichen distalen Humerusfrakturen. Systembedingt ist die exakte intraoperative Readaptation der Seitenbänder wichtig, um eine transversale Instabilität zu vermeiden. Bei anhaltenden Schmerzen im Bereich des Olecranon kann die Konversion zur Vollprothese Besserung schaffen.