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Klinisches Outcome nach Rekonstruktion von anterioren und anterosuperioren Rotatorenmanschettenläsionen – eine Multicenterstudie
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Ziel dieser Studie ist es, das klinische Outcome nach Rekonstruktion von anterioren und anterosuperioren Rotatorenmanschettenläsionen (RM) und insbesondere die Funktion des M. subscapularis anhand prä- und postoperativer Parameter zu evaluieren.
Methodik: In diese prospektive Studie konnten insgesamt 66 Patienten (w=13, m=53; ØAlter 54,4±11,7 Jahre) eingeschlossen werden. Prä- und postoperativ wurde der Constant-Score (CS) sowie quantitativ der Lift-Off und Belly-Press Test im Vergleich zur Gegenseite erhoben. Bei 33 Patienten (w=8, m=25; ØAlter 55,5±11,6 Jahre) konnte mit einem F/U von mind. 12 Monaten zusätzlich präoperativ der Lift-Off (Handrücken-Rücken-Abstand, HRA) und Belly-Press Test (Belly-Press-Angle, BPA) quantitativ erfasst werden. Weiterhin wurden die Retraktion sowie die muskuläre Verfettung des SSC beurteilt. Intraoperativ wurde die Ausdehnung der SSC-Läsion in proximal-distaler und mediolateraler Richtung mit einem Tasthaken bestimmt sowie anhand der Klassifikation nach Fox und Romeo eingeteilt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In 11 Fällen lag eine isolierte SSC-Läsion, in n=9 eine begleitende artikular- und in n=2 eine bursalseitige SSP-Partialläsion vor. Eine Komplettruptur des SSP war in 11 Patienten zu beobachten. Entsprechend Fox und Romeo wurden n=12 mit Grad I, n=10 mit Grad II, n=7 mit Grad III und n=4 mit Grad IV klassifiziert. Die durchschnittliche horizontale Ausdehnung betrug 15,0±8,2 mm und die vertikale 14,9±7,3 mm. In der MRT-Evaluation zeigte sich eine Retraktion Grad 0 in n=21, Grad I in n=5, Grad II in n=7. Die muskuläre Verfettung war in 22 Patienten Grad 0 und in 11 Patienten Grad 1. In n=10 wurde ein arthroskopisches Debridement, in n=18 eine arthroskopische und in n=5 eine offene Rekonstruktion durchgeführt. Nach Unterteilung der klinischen Ergebnisse entsprechend operativer Therapie, wurde nach arthroskopischem Debridement eine Veränderung des CS von 52,2±17,9% auf 84,0±24,5% (p<0,05), des HRA von 4,4±3,3 cm auf 4,5±4,4 cm (p>0,05) und des BPA von 19,3±16,8° auf 16,7±5,8° (p>0,05) beobachtet. Die Patienten nach arthroskopischer Rekonstruktion zeigten eine Veränderung des CS von 59,1±15,3% auf 87,6±20,0% (p<0,05), des HRA von 11,4±6,6 cm auf 5,6±1,3 cm (p>0,05) und BPA von 26,8±12,1° auf 27,7±6,7° (p>0,05). In der Gruppe der offen rekonstruierten Patienten wurde eine Verbesserung des CS von 57,0±13,7% auf 94,6±4,5% (p<0,05) und Verringerung des BPA von 52,7±10,3° auf 22,5±10,6° (p>0,05). Die präoperative Beurteilung des HRA war in allen Patienten nicht möglich und erreichte postoperativ 5,0±3,4 cm. Die operative Versorgung von anterioren und anterosuperioren Rotatorenmanschettenläsionen zeigt verlässliche klinische Ergebnisse. Nach Ruptur-adaptierter operativer Versorgung ist eine Verbesserung der globalen Schulterfunktion zu erwarten. Allerdings bleibt nach Rekonstruktion der SSC-Sehne eine funktionelle Restinsuffizienz des M. subscapularis in der Mehrzahl der Fälle bestehen.