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Struktur und molekularer Aufbau der coracoclaviculären Bänder
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Der coracoclaviculare (CC) Bandkomplex, bestehend aus Lig. trapezium und Lig. conoideum, fixiert die Clavicula am Processus coracoideus und trägt somit maßgeblich zur Stabilität des Acromioclaviculargelenks (AC-Gelenk) bei. Neben ihrer klinischen Bedeutung sind die Struktur und molekulare Zusammensetzung der Bänder bisher nicht hinreichend untersucht, dabei könnten die Kollagenfaserorientierung und der Faserknorpelanteil wichtige Rückschlüsse auf die einwirkenden Kräfte liefern, unter deren Berücksichtigung die konservative und operative Behandlung von Verletzungen des AC-Gelenks verbessert werden könnte.
Methodik: Von 12 frisch gefrorenen humanen Kadavern (mittleres Alter: 48,6 Jahre, Spanne: 25–64) wurden die CC-Bänder, inklusive ihrer knöchernen Ansatzzonen entnommen und Kryoschnitte des methanolfixierten und entkalkten Gewebes angefertigt. Die Gewebeschnitte wurden anschließend mit einer Reihe monoklonaler Antikörper gegen Kollagen Typ I und II, Proteoglykane und Gefäßproteine markiert. Der Anteil faserknorpeligen Gewebes wurde mittels Morphometrie berechnet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die knöchernen Ansatzstellen beider Bänder wiesen charakteristische faserknorpelige Markierung (Kollagen Typ II, Aggrekan und Link Protein) in allen Präparaten auf. Typ II Kollagen war am stärksten unmittelbar am Ursprung des Prozessus coracoideus nachweisbar. In aneinander grenzenden Präparatschnitten betrug der Anteil faserknorpelhaltigen Gewebes 10–15% im Verhältnis zum ligamentären Anteil, indem die Markierung von Kollagen Typ II, Aggrekan und Link Protein negativ war.
Der Nachweis, dass Faserknorpel an beiden Enthesen des Lig. trapezium und Lig. conoideum existiert lässt darauf schließen, dass der coracoclaviculäre Bandkomplex Scher- und Kompressionskräften ausgesetzt ist. Der größere Anteil faserknorpeligen Gewebes an der knöchernen Ansatzstelle des Lig. trapezium lässt vermuten, dass die Bänder während der Schulterbewegung eine Veränderungen der Krafteinwirkung sowie des Insertionswinkels erfahren.