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Double-Tight-Rope vs. Hakenplatte – eine randomisierte Untersuchung der akuten Acromioclaviculargelenks-Instabilität Typ Rockwood III-V
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Bei akuter ACG-Luxationsverletzung Rockwood III-V ermöglicht die offene CC-Bandnaht mit temporärer Hakenplatten-Stabilisierung als etabliertes, zweizeitiges Verfahren gute funktionelle Ergebnisse. Die anatomische Rekonstruktion mittels arthroskopischer Double-Tight-Rope-Implantation ist ein innovativer Ansatz zur CCBandrekonstruktion bei akuter ACG-Instabilität. Inwieweit ermöglicht die anatomische Rekonstruktion der beiden CC-Bündel mittels Double-Tight-Rope Vorteile in Funktionalität, Stabilität und Sportverhalten sowie im radiologischen Outcome?
Methodik: 45 Athleten (Alter 29,7 J; SSAS >5) mit akuter ACG-Instabilität Typ Rockwood IIIV wurden innerhalb von 14d posttraumatisch randomisiert (anhand des Unfalltags) mittels offener Hakenplatten-Implantation (Gruppe 1; n=25) sowie arthroskopischer Double-Tight-Rope-Stabilisierung (Gruppe 2; n=20) operativ versorgt und spezifisch nachbehandelt. Prä-und postoperativ sowie nach 6 und 12 Monaten erfolgten klinisch radiologische Untersuchungen im komplexem Scoresystem (TAFT-Score; Rowe-Score; Constant-Murley-Score) sowie hinsichtlich Schultersportaktivität (SSAS) und Schultersportfähigkeit (ASOSS). Das Repositionsergebnis 12 Mo nach OP wurde mit dem postoperativen Status verglichen (CC-Distanz/CCD: 0° < 25%; 1° > 25%; 2° > 50%; 3° > 100%; 4° > 300%).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der 6-Mo-Status (G1: TAFT 8,4±2,1; Rowe 83,9±13,4; CM 82,2±9,9 / G2: TAFT 8,3±1,2; Rowe 92,5±13,4; CM 82,2±9,9) und der 12-Mo-Status (G1: TAFT 8,5±2,4; Rowe 89,3±8,4; CM 88,3±7,4 / G2: TAFT 9,8±1,2; Rowe 91,3±7,9; CM 90,1±5,1) dokumentieren gute bis exzellente Ergebnisse mit einem signifikanten Scoreanstieg im zeitlichen Verlauf (n < 0,001) und signifikant besserem TAFT-Score (n < 0,05). Hinsichtlich des Schultersportverhaltens dokumentieren beide Gruppen im zeitlichen Verlauf eine Zunahme der Schultersportaktivität/SSAS zwischen dem 6. Mo (G1: 6,2±1,3; G2: 6,5±1,3) und dem 12. Mo (G1: 6,4±0,5; G2: 6,9±0,8) ohne signifikanten Unterschied zum Status vor der Verletzung (n>0,05). Die Schultersportfähigkeit/ASOSS stieg signifikant zwischen dem 6. Mo (G1: 74,4±14,3; G2: 77,5±18,4) und dem 12. Mo (G1: 83,4±8,5; G2: 90,0±5,8), mit schwach signifikantem Vorteil der Tight-Rope-Gruppe (n<0,05). Therapieversager (4° CCD) waren in G1 drei Patienten, in G2 zwei. Die graduierte CCD-Auswertung dokumentiert einen signifikanten Vorteil der Double-Tight-Rope-Konfiguration vs. Hakenplattenversorgung (n>0,05) 12 Mo nach OP.
Beide Verfahren generieren gute bis exzellente funktionelle und instabilitätsspezifische Scoreergebnisse ohne signifikanten Unterschied beider Gruppen. Das Schultersportverhalten verbleibt insgesamt eingeschränkt, mit einem signifikant erhöhten Niveau in der Tight-Rope-Gruppe. Der ACG-spezifische TAFT-Score und die radiologische Repositionskontrolle (CCD) dokumentieren ein signifikant verbessertes Ergebnis nach Double-Tight-Rope-Implantation gegenüber der Hakenplattenversorgung.