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Die Erlanger Beuge-Spreizorthese als Retentions- und Nachreifungsorthese in der Behandlung der Hüftdysplasie und -luxation
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Ziel der Studie war es zu zeigen, dass die Erlanger Beuge- Spreizorthese eine sichere und effektive Methode zur Nachreifungsbehandlung nach operativer Versogung einer Hüftreifungsstörung ist.
Methodik: Bei insgesamt 41 Säuglinge mit einer Hüftdysplasie wurde im Zeitraum von 2001–2008 zur Nachreifungsbehandlung bei Hüftdysplasie und-luxation die Erlanger Beuge-Spreizorthese angewandt. Die Einteilung der Hüftdysplasie erfolgte sonographisch nach Graf, zur Reposition erfolgte die Anlage einer Pavlik-Bandage, bei nicht zufriedenstellender Reposition die operativer Versorgung, falls möglich mittels geschlossenem, bei Repositionshindernis mittels offenem Verfahren. Zur Retention erfolgte nach Ruhigstellung im Fettweißgips über 7,7 Wochen (30–63 Tage) die Anlage der Erlanger Beuge-Spreizorthese. Die radiologische Kontrolle erfolgte mittels Beckenübersicht in regelmäßigen Kontrollabständen, die Auswertung erfolgte mittels AC Winkel (Pfannendachwinkel nach Hilgenreiner).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 52 Hüften von 42 Patienten wurden in diese Studie zu Beginn eingeschlossen. Bei der Erstvorstellung sahen wir 1x IIa, 5x IIc, 10x D, 14 III a, 1 IIIb und 17x Typ IV nach Graf, eine Patientin zeigte zunächst eine Typ I Hüfte nach Graf die sich jedoch im weiteren Verlauf deutlich verschlechterte, eine Patientin war bei Erstvorstellung so alt (182 Tage), so dass bei beginnender Verknöcherung eine BÜS angefertigt wurde (sonographische Darstellung nicht verwertbar). Zwei Patientinnen wurden nach auswärtiger geschlossener operativer Versorgung im Fettweisgips vorgestellt, auswärtig lagen präoperativ jeweils eine Typ IV Hüfte nach Graf vor.
Bei Anlage der Erlanger Beuge - Spreizorthese waren die Patienten im Durchschnitt 6,5 Monate (3–9 Monate) alt. Die Orthese wurde für durchschnittlich 8,7 Monate (1–12 Monate) getragen. Ein Mädchen mit beidseitigen Hüftluxationen bekam eine allergische Reaktion auf die Schiene und fiel somit aus der Studie heraus, so dass 41 Patienten mit 49 primär pathologischen Hüften die Studie beendeten. Bei Abnahme der Erlanger Beuge Spreizschiene betrug das mittlere Alter der Patienten 15 Monate (10–25 Monate).
In der Auswertung der Beckenübersichten nach Abnahme der Schiene wurden 45 Hüften ausgewertet, hierbei zeigte sich bei der Auswertung des AC-Winkels 12 schwer dysplastische Hüften, 20 leicht dysplastische Hüften und 13 normwertige Hüften. Es erfolgten regelmäßige weitere radiologische Verlaufskontrollen. Im weiteren Verlauf erfolgte bei zwei Jungen und einem Mädchen mit schwer dysplastischen Hüften eine Osteotomie nach Salter. Eine Hüftkopfnekrose ist bei keinem Patienten aufgetreten. Die für die Therapie zwingend notwendige Compliance der Eltern wurde insbesondere dadurch unterstützt, dass das Säubern und Wickeln des Kindes bei angelegter Orthese problemlos möglich ist. Es konnte mit dieser Studie gezeigt werden, dass eine Nachreifungsbehandlung bei Hüftdysplasie mit der Erlanger Beuge-Spreizorthese gut möglich ist.