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Die Osteonekrose als Komplikation bei malignen Erkrankungen im Kindesalter
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Die Osteonekrose (ON) ist eine schwere Komplikation der Therapie von Tumorerkrankungen, wobei dieses Feld noch sehr wenig ergründet ist. In dieser retrospektiven Aufarbeitung sollten sämtliche zugänglichen Fakten und Zusammenhänge der onkologischen Therapie und der aufgetretenen Osteonekrosen erarbeitet werden.
Methodik: Wir analysierten die Inzidenz und Risikofaktoren der symptomatischen ON im klinischen Krankengut bei Patienten, die wegen akuter lymphoblastischer oder myeloischer Leukämie oder Non-Hodgkin Lymphom mit kombinierter Chemotherapie (AML BFM-98, NHL-BFM-95, ALL BFM 2000) in den Jahren 2001 bis 2009 in unserem Klinikum behandelt wurden.Die Diagnostik erfolgte mittels Röntgen- und MRT.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Betroffen waren bei 6 Patienten insgesamt 12 Gelenke: Hüft-, Knie-, und Metatarsophalangealgelenk. Die durchschnittliche Zeit bis zum Auftreten der symptomatischen ON betrug 17,6 Monate nach der Diagnosestellung. Statistisch signifikante Risikofaktoren der ON-Ausbildung waren Alter und Steroide als Teil der Chemotherapie. Die Patienten in dieser Analyse erhielten äquivalent einer kumulierten Dosis von 5,2 g Prednison. Durchschnittliches Patientenalter war 16,2 Jahre (13–17 Jahre). Es zeigten sich keine geschlechtsabhängigen Unterschiede.
Die Therapie der ON wurde bei 7 Gelenken operativ durchgeführt (7x retrograde Anbohrung und 2 Umstellungsosteotomien). Destruktive Läsionen (ARCO IV), die einen totalen Hüftgelenkersatz erforderlich machten, sind 2x aufgetreten. Hierbei handelte es sich ausschließlich um ON der Hüftgelenke.
Steroide erscheinen als am häufigsten assoziiertes Agens in der ON-Entwicklung wobei ein Vorkommen der ON bei Chemotherapie ohne Steroide in der Literatur auch beschrieben ist. Vordergründig betroffen sind die gewichttragenden Gelenke (Hüft- und Kniegelenk) so dass Beheben des Funktionsverlustes von großer Bedeutung ist. Diese Daten und weitere Analysen können bei der Entwicklung von Strategien zur Prävention und Therapie der tumorassoziierten Osteonekrosen im Kindesalter helfen.