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Humerusschaftfraktur – ist die Plattenosteosynthese noch gerechtfertigt?
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: DieFrakturversorgung der Humerusschaftfraktur wird zunehmend eine Domäne der intramedullären Stabilisierung. Es soll geklärt werden, ob die Plattenosteosynthese noch ein geeignetes Instrument zur operativen Versorgung ist.
Methodik: Studienort ist ein Traumazentrum. Das Studiendesign war retrospektiv, die Behandlungsserie konsekutiv. In der Zeit von 01/2000-09/2009 sind 271 Patienten (153 Männer, 118 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 43,2 (16–85) mit Humerusschaftfrakturen mit einer Plattenosteosynthese operiert worden. Die Stabilisierung erfolgte in 78 Fällen mit einer LCDC-Platte, 178 mal wurde eine winkelstabiler Titan Fixateur intern eingesetzt. Im Rahmen der Primärversorgung wurde bei 52 Patienten zunächst ein Fixateur extern angewandt. Der Umstieg auf eine interne Osteosynthese wurde nach Ø 6,3 d (5–10) vorgenommen. Bei den Versorgungen kam es zu keinem Infekt. 11 Implantatversagen, 16 Radialisparesen und 7 Pseudarthrosen waren auffällig. Hier erfolgte die Pseudarthrosenrevision mit Spongiosaplastik.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung sind alle 271 Behandlungen abgeschlossen. Eine knöcherne Durchbauung wurde in allen Fällen nachgewiesen. In 168 Fällen war nach Ausheilung keine Bewegungseinschränkung der Schulter und des Ellengelenkes nachweisbar. Bei 23 Patienten betrug das Abduktionsdefizit Ø 17,5° (5–35°), das Elevationsdefizit bei 17 Patienten Ø 10,4° (5–25°). In 13 Fällen fand sich ein Streckdefizit von Ø 5,5° (1–15°) und ein Beugedefizit bei 13Pat. von Ø 9,7° (5–20°).
Die Plattenosteosynthese bei der Humerusschaftfraktur ist weiterhin eine reguläre Methode der Versorgung. Obwohl mit einem größeren Risiko von Nervenschäden behaftet, zeigt die nahezu 100% Durchbauung in unserem Patientengut den Vorteil der Plattenostesynthese im Vergleich zur intramedullären Stabilisierung mit einen Pseudarthrosenrate bis zu 10%.