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Pilon tibiale-Frakturen: Klinische Zwei-Jahres-Ergebnisse nach operativer Versorgung
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Pilon tibiale-Frakturen entstehen zum Großteil durch Hochrasanztraumen, dabei resultiert fast immer ein schwerer Weichteilschaden, der oftmals den limitierenden Faktor in der Versorgung der Frakturen darstellt.
Das Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der distalen Tibiagelenkfläche um eine frühest mögliche Mobilisation des intakten Gelenkes zu erreichen. In dieser Arbeit soll unter Berücksichtigung dieser Aspekte der Stellenwert des zweizeitigen Vorgehens untersucht werden.
Methodik: Die Arbeit erfasst retrospektiv Patienten mit Pilon tibiale-Fraktur, die zwischen 2001 und 2005 in unserem Haus der Maximalversorgung operativ versorgt wurden. Eingeschlossen wurden Patienten, die eine 43-B3 oder 43-C3 Fraktur (AO) aufwiesen. Es konnten 17 Patienten in die Studie eingeschlossen werden, die alle zur klinischen Nachuntersuchung mittels Olerud-Molander-Score (OMS) und dem Maryland-Foot-Score (MFS) einbestellt wurden. Der OMS erfasst subjektive Beschwerden von Patienten nach OSG nahen Frakturen sowie die Gelenk-Funktionen und die Durchführbarkeit täglicher Verrichtungen. Der MFS erfasst spezielle Symptome und differenziert die Einschätzung der Patienten zu den Kriterien Schmerz und Funktion.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In 15 Fällen (88,2%) fand die Primärversorgung mittels transartikulärer Fixateur-externe-Anlage statt. Bei 2 Patienten konnte eine einzeitige Versorgung erfolgen. Das Patientenkollektiv umfasst 10 Männer und 7 Frauen (33–77Jahre) mit einem Durchschnittsalter von 47,8 (±13,6) Jahre zum Zeitpunkt des Unfalls. Das Nachuntersuchungsintervall betrug im Durchschnitt 2,4 Jahre (±1,0). Von den 17 Frakturen waren 11 (64,7%) geschlossen und 6 (35,3%) Frakturen offen. Bei den offenen Frakturen bestand in 66% (4) eine 2.gradig offene Weichteilverletzung nach Gustilo und Anderson, bei den geschlossenen zeigte sich ein 1. gradiger Weichteilschaden. In 70,6% (12) erfolgte die laterale Osteosynthese der Fibula mit anteromedialer Osteosynthese und einer medialen Osteosynthese der Tibia. Postoperativ traten bei 7 Patienten (38,9%) Komplikationen auf. In 25,5 % (4) traten Infekte auf.
Für den OMS wurde ein Mittelwert von 56,4/100 Punkten (±19,8) gemessen. 1 Patient (5,8%) hat ein ausgezeichnetes, 6 Patienten (35,3%) ein gutes Ergebnis erzielt, 10 Patienten (58,8%) haben ein befriedigendes Ergebnis erreicht. Der Mittelwert für die Gesamtpunktzahl im MFS betrug 75,4/100 (±15,5) Punkten. 3 Patienten (17,6%) haben ein sehr gutes Ergebnis, 6 Patienten (35,3%) ein gutes Ergebnis erreicht, 8 Patienten (47,1%) ein mäßiges Ergebnis.
Die zweizeitige Versorgung von komplexen Pilon-Frakuren AO-B3 und C mit primärem Fixateur externe und sekundärer Rekonstruktion von Fibulalänge und Tibiagelenkfläche führt zu einem akzeptablen Langzeitergebnis.