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Funktionelles Outcome operativ versorgter distaler Bicepssehnenrupturen in Single-incision-Fadenanker-Technik
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Ziel der vorliegenden Arbeit war die Evaluation des klinischen Outcomes operativ versorgter distaler Bicepssehnenrupturen (Refixation mittels Fadenanker, anteriore Single-incision-Technik) anhand subjektiver und objektiver Bewertungskriterien.
Methodik: Retrospektiv wurden 63 Pat. (62 m/1 w, ØAlter 47,1±9,5 Jahre) erfasst, die im Zeitraum 1998–2008 operiert wurden. 49 Pat. (ØAlter 51,1±10,1 Jahre) konnten bei einem mittleren Follow-up von 42 Monaten (mind. 12 Mon.) in die Studie eingeschlossen werden [78%]. Als subjektive Bewertungskriterien wurden die globale Patientenzufriedenheit (1=sehr gut, 6=sehr schlecht), der Morrey-Score und der QuickDASH herangezogen. Als objektive Kriterien dienten ROM und isometrische Kraftmessung (max. Flexionskraft in 45° und 90° sowie Supinationskraft mittels IsoForceControl®) im Seitenvergleich. Radiologische Veränderungen der Sehne(ninsertion) im zeitlichen Verlauf wurden erfasst. Zur statistischen Auswertung wurden der gepaarte T-Test bzw. der Mann-Whitney Test (Sigifikanzniveau p<0,05) verwendet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die globale subjektive Zufriedenheit bewerteten die Pat. insgesamt mit der Note 1,8±0,7. Der Morrey-Score lag im Ø bei 97,2±5,0 (100 Max.), der QuickDASH bei 8,0±14,0 (0 Max.). Die aktive Flexion, Extension und Pronation war im Vergleich zur gesunden Gegenseite nicht, die Supination jedoch signifikant im Ø um 4,4° eingeschränkt (p<0,001). Die isometrische max. Flexionskraft in 45° bzw. 90° Flex. war im Mittel um 8,8% bzw. 12,6% signifikant geringer (p<0,001) zur gesunden Gegenseite, ebenso wie die Supinationskraft (bei 90° gebeugtem Ellenbogengelenk) mit Ø 26,6% (p<0,001). Der Vergleich zwischen operierter dominanter (n=25) und nicht-dominanter (n=24) Armseite zeigte sowohl für die erhobenen Scores als auch für die Kraftmessungen keine Signifikanz. Weder der OP-Zeitpunkt [≤3Wo. (n=37) vs. >3 Wo. (n=12)] noch der Follow-Up-Zeitpunkt [1–2 J. (n=19) vs. 2–5 J. (n=19) vs. >5 J. (n=11)] hatten signifikanten Einfluss auf die resultierende Kraft. Auch durch die Anzahl der verwendeten Fadenanker [1 Anker (n=14) vs. ≥2 Anker (n=35)] zeigte sich kein signifikanter Unterschied der Kraft bzw. der Scoreergebnisse. Heterotope Ossifikationen bzw. intratendinöse Verkalkungen fanden sich 38,8% (n=19). Eine signifikante Kraftdifferenz bzw. ein Unterschied in den erhobenen Scores konnte im Vergleich mit Pat. ohne radiologische Veränderungen nicht festgestellt werden. Bei 87,7% (n=44) der Pat. lag der BMI>25 kg/m2.
Die Versorgung der distalen Bicepssehnenruptur in Single-incision-Fadenanker-Technik zeigt im kurz- und mittelfristigen Verlauf sehr gute subjektive wie objektive Ergebnisse, obwohl die Kraft der gesunden Gegenseite nicht erreicht wird. Die Betroffenheit des dominanten Armes, der OP-Zeitpunkt und radiologische Veränderungen haben ebenso wenig Einfluss auf das funktionelle Ergebnis, wie die Zahl der verwendeten Fadenanker. Als bisher noch nicht beschriebener Co-Risikofaktor fand sich ein BMI>25 kg/m2.