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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

26. - 29.10.2010, Berlin

Wunddrainage nach Kniegelenkstotalendoprothese – 24 versus 48 Stunden

Meeting Abstract

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  • S.G. Märdian - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • C. Perka - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • G. Matziolis - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 26.-29.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocWI33-249

doi: 10.3205/10dkou303, urn:nbn:de:0183-10dkou3031

Veröffentlicht: 21. Oktober 2010

© 2010 Märdian et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Wunddrainage ist ein in chirurgischen Fächern weitverbreitetes Prinzip. Für die Kniegelenksendoprothetik gibt es bisher keinerlei gesicherte Daten hinsichtlich der Anzahl der Drainagen und der optimalen Zeit bis zu deren Entfernung. In der aktuellen Literatur ist bisher nicht geklärt, ob eine intraartikuläre Drainage für 48 Stunden einen Vorteil gegenüber der Drainage für 24 Stunden hat, obwohl bekannt ist, dass eine längere Verweildauer der Drainage das Infektionsrisiko steigert. Unsere Hypothese war, dass durch eine Wunddrainage von 48 Stunden eine bessere frühfunktionelle Funktion durch weniger postoperatives Hämatom resultiert.

Methodik: In einer prospektiv randomisierten Studie wurden 100 Patienten die mit einem bikondylären Oberflächenersatz versorgt wurden, eingeschlossen. Es wurden die Drainagemenge nach 24 h (Gruppe 1 [G1]) bzw. 48 h (Gruppe 2 [G2]) und der Kniegelenksumfang präoperativ sowie 2, 4 und 6 Tage postoperativ dokumentiert. Zudem wurde der aktive und passive Bewegungsumfang präoperativ sowie am 6. postoperativen Tag erfasst. Der Blutverlust wurde mithilfe der Formel von Brecher et al. berechnet, nachdem das Blutvolumen nach der Formel von Nadler et al. berechnet wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 64,8 Jahre [40–88]. Wir konnten in vorliegender Studie keinen signifikanten Vorteil einer Drainagenverweildauer von 48 Stunden gegenüber 24 Stunden finden. In Bezug auf den errechneten Blutverlust am ersten postoperativen Tag ergab sich in G1 ein Mittelwert von 0,87 l±1,04 l und für G2 0,91 l±0,94 l. Am sechsten postoperativen Tag konnte ebenso kein signifikanter Unterschied erhoben werden (G1 0,93 l±1,04 l und G2 0,75 l±1,03 l). Der untersuchte Bewegungsumfang brachte keinen Hinweis auf eine verbesserte ROM durch Belassen der Drainage für 48 Stunden (präoperativ aktiv: G1: 105°±18°, G2: 98°±23°; postoperativ aktiv: G1: 68°±13°, G2: 61°±16°). Korrespondierend hierzu konnte in den passiven Bewegungsausmaßen ebenfalls kein signifikanter Unterschied gefunden werden (präoperativ passiv: G1: 114°±15°, G2: 108°±22°; postoperativ passiv: G1: 79°±12°, G2: 73°±16°).

In der vorliegenden Studie konnte bezogen auf alle untersuchten Endpunkte kein Vorteil einer Drainagenverweildauer von 48 h versus 24 h dargestellt werden. Bei in der Literatur belegtem erhöhtem Infektrisiko durch längeres Belassen der Wunddrainage ist diese Methode daher eindeutig nachteilig. Sofern Drainagen in der Knieendoprothetik Verwendung finden, sollten diese nach 24 h entfernt werden.