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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

26. - 29.10.2010, Berlin

Alterationen von Bone Sialoprotein im tumorumgebenden Gewebe von ossär metastasierten Nierenzellkarzinomen

Meeting Abstract

  • F. Mittag - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Tübingen, Germany
  • L. Minkley - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Tübingen, Germany
  • T. Kluba - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Tübingen, Germany
  • D. Schilling - Universitätsklinik Tübingen, Urologische Klinik, Tübingen, Germany
  • W.K. Aicher - Orthopädische Klinik und Poliklinik der Universität Tübingen, Zellbiologisches Forschungslabor Orthopädie, Tübingen, Germany
  • N. Wülker - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 26.-29.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocWI30-1449

doi: 10.3205/10dkou298, urn:nbn:de:0183-10dkou2989

Veröffentlicht: 21. Oktober 2010

© 2010 Mittag et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bone Sialoprotein (BSP) ist ein extrazellulärer Bestandteil mineralisierter Gewebe wie Knochen und kalzifiziertem Knorpel. BSP steuert den Knochenstoffwechsel indem es direkt die Osteoblasten- und Osteoklastenaktivität beeinflusst. Neuerdings ist gezeigt worden, dass BSP in einer Vielzahl weiterer Gewebe exprimiert wird. Für Mamma- und Bronchialkarzinome konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der BSP-Gewebeexpression der Tumoren und dem Auftreten von Knochenmetastasen gezeigt werden. Die potenzielle Rolle von BSP für die ossäre Metastasierung des Nierenzellkarzinoms (NZK) ist noch nicht untersucht. Ziel dieser Pilotstudie war die BSP-Expression beim NZK in Abhängigkeit von dessen Metastasierungscharakter zu bestimmen.

Methodik: Untersucht wurden Gewebeproben von jeweils 10 Patienten mit operativ entfernten NZK, die zum Operationszeitpunkt keinerlei Metastasen (Gruppe I, 3x T<3, 7x T3), nur Weichteilmetastasen (II, 2/8) oder zusätzlich Knochenmetastasen (III, 3/7) aufwiesen. Immunhistochemisch wurde die BSP-Expression in den jeweiligen NZK und korrespondierenden Nierenparenchymen bestimmt. Die Auswertung erfolgte anhand eines etablierten semiquantitativen Scoring-Systems. Expressionen wurden als relative Anteile des Maximums dargestellt und mittels One way ANOVA nach Gruppenzugehörigkeit und klinischen Daten verglichen. Zur Prüfung eines Zusammenhangs zwischen Tumorgeweben und Nierengeweben wurden lineare Regressionsanalysen durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Sowohl im NZK als auch im Nierengewebe konnte BSP immunhistochemisch nachgewiesen werden. Die NZK zeigten dabei keine nennenswerten Unterschiede der Expressionen zwischen den 3 Gruppen (200, 191 und 196 für I, II und III, p=0.91). Die korrespondierenden Nierenparenchyme allerdings zeigten mit 164, 198 und 224 für Gruppe I, II und III deutliche Unterschiede (p=0,18). Ein Zusammenhang der individuellen Expressionen von NZK und umgebenden Nierengeweben konnte für Gruppe I (p=0,05), II (0,04), nicht aber für Gruppe III (0,36) gezeigt werden. T3-Tumoren zeigten nur gering höhere BSP-Expressionen als T1/2-Tumoren (202 vs. 179, p<0,21), während die korrespondierenden Nierengewebe von T3 Tumoren signifikant höhere Expressionen zeigten (214 vs. 145, p=0,02).

Für BSP zeigten sich in dieser Pilotstudie Zusammenhänge zwischen Expression und Tumorgrad des NKZ und auch dessen Metastasierungsgrad, insbesondere der ossären Metastasierung. Proteinalterationen zeigen sich dabei vorrangig außerhalb des eigentlichen Tumors und insbesondere im Zusammenhang mit ossärer Metastasierung. Damit erscheint BSP als Parameter identifiziert, der mit einer Beeinflussung des NZK-umgebenden Gewebes assoziiert ist. Inwieweit solche Veränderungen des BSP knöcherne Strukturen erreichen und dort ossäre Metastasierung begünstigen sollte in nachfolgenden Studien evaluiert werden. BSP erscheint damit beim NKZ als ein potenzieller Parameter für das Verständnis des ossären Metastasierungsverhaltens und damit dessen Diagnostik, Prävention und Therapie.