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3D-Morphometrie der proximalen Ulna – ein Vergleich aktueller anatomisch präformierter Platten. Eine anatomische, computerunterstützte Analyse
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Olecranon-Trümmerfrakturen und Monteggia-Frakturen werden zunehmend mittels anatomisch präformierter Platten osteosynthetisch versorgt.
Der Zweck dieser Studie war es, die dreidimensionale Morphometrie der proximalen Ulna mit modernster Technologie zu untersuchen und die Ergebnisse mit drei derzeit gebräuchlichen proximalen Ulna-Platten hinsichtlich ihrer Passform zu vergleichen.
Methodik: 30 Ellbögen von menschlichen Leichen wurden in einem 64-Zeilen CT untersucht und die Rohdaten anschließend mittels einer 3D-Rekonstruktions- und Vermessungssoftware aufbereitet. Die Messungen wurden von zwei unabhängigen Untersuchern durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Messungen ergaben einen mittleren dorsalen Hakenwinkel der Ulna von 94,22°±9,6° (74,66° bis 110,77°) mit einem signifikantem geschlechtsspezifischen Unterschied (Männer: Mittelwert 90,99°±8,81°; Frauen: Mittelwert 97,23°±10,31°), eine mittlere Distanz von der Olecranonspitze bis zum Ansatzpunkt der Trizepssehne von 25,43 mm, einen mittleren Varuswinkel der proximalen Ulna von 14,92° (8,90° bis 21,22°) und eine mittlere Anteversion des Schaftes von 6,15° (0,96° bis 9,80°). Die beiden letzteren Werte zeigten keine Geschlechtsabhängigkeit. Unsere Messungen zeigen eine geschlechtsabhängige und sehr variable Morphologie der proximalen Ulna. Derzeit erhältliche, anatomisch präformierte proximale Ulnaplatten unterscheiden sich signifikant von unseren Messergebnissen. Auf Grund dieser großen morphologischen Variabilität kann ein exaktes Anliegen einer „anatomisch präformierten“ Platte nicht bei allen Patienten erwartet werden. Folglich muss der Chirurg damit rechnen, dass das Reponieren einer Fraktur an eine so genannte „anatomisch präformierte“ Platte ein schlechtes Repositionsergebnis ergeben kann bzw. dass eine vorher reponierte Fraktur durch die Anlage der Platte sich sekundär wieder disloziert.