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Lumbale Bandscheibenvorfälle und der Vergleich zwischen vollendoskopisch interlaminärer/transforaminaler sowie konventioneller Operation – Eine prospektive Studie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Lumbale Banscheibenvorfälle können bei Versagen konservativer Maßnahmen oder schwerwiegenden neurologischen Defiziten operative Verfahren notwendig werden lassen.
Die vollendoskopische Operation in transforaminal lateraler und interlaminärer Technik stellt ein suffizientes Verfahren dar. Diese Technik bietet deutliche Vorteile gegenüber dem konventionellen mikrochirurgischen Vorgehen und stellt damit eine klare Alternative hierzu dar. Ziel der prospektiven Studie war der Vergleich der Ergebnisse der vollendoskopischen (Gruppe 1) zur mikrochirurgischen (Gruppe 2) Dekompression bei lumbalen Bandscheibenvorfällen.
Methodik: 90 Patienten wurden vollendoskopisch lateral transforaminal (19) und interlaminär (26) oder in mikrochirurgischer (45) Technik operiert. Einschlusskriterien waren: monosegmentaler Bandscheibenvorfall, keine zentrale Stenose, keine ausgeprägteren Instabilitäten oder Deformitäten, einseitige Ischialgien, Rückenschmerzen max. 10/100 VAS. Die vollendoskopische Operation erfolgte mit 6,8-mm Endoskopen mit 4,2-mm intraendoskopischem Arbeitskanal. Es bestanden klare Einschlusskriterien für den lateral transforaminalen oder interlaminären Zugang. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 12 Monate. 92% der Patienten wurden nachuntersucht. Es wurden validierte Messinstrumente eingesetzt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei keinem Patienten traten intraoperative Komplikationen auf. 2 Patient der Gruppe 1 und 1 Patienten der Gruppe 2 zeigten eine transiente Dysästhesie. Die mittlere Operationszeit in Gruppe 1 lag bei 23 Minuten, in Gruppe 2 bei 42 Minuten. In Gruppe 1 war kein Blutverlust messbar, in Gruppe 2 lag er im Mittel bei 55 ml. Der maximale Krankenhausaufenthalt betrug in Gruppe 1 4 Tage, in Gruppe 2 6 Tage. Bei 87% der Patienten ergaben sich postoperativ eine komplette Regredienz der Beinschmerzen. Die Messinstrumente ergaben im Mittel eine signifikante, konstante Verbesserung. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen oder innerhalb der Gruppe 1 zwischen beiden Zugängen.
Bei 3 Patienten der Gruppe1 und 2 Patienten der Gruppe 2 zeigte sich in dem Nachbeobachtungszeitraum ein Rezidivprolaps.
Innerhalb der Indikationskriterien ist die vollendoskopische Operation des lumalen Bandscheibenvorfalls ein suffizientes Verfahren und eine potente Alternative zum mikrochirurgischen Vorgehen. Sie ermöglicht ein selektives Vorgehen mit direkter Visualisierung, die Dekompression erweist sich als suffizient und komplikationsarm, die Traumatisierung des Zugangsweges und der Strukturen des Spinalkanals ist reduziert. Die vollendoskopischen Operationen bieten alle Vorteile eines minimalinvasiven Verfahrens.