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Kombinierte En-bloc-Resektionen von Wirbelkörper und Thoraxwand bei primären Tumoren und solitären Metastasen: onkochirurgische Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Primär maligne Tumoren und solitäre Metastasen der thorakolumbalen Wirbelsäule sind Indikationen zur radikalen En-bloc-Resektion. Extrakompartimentale Ausdehnung erschwert die onkologisch adäquate Resektion und erfordert Ausdehnung der Resektionsgrenzen. Ziel war die Analyse der onkochir. Ergebnisse nach kombinierter En-bloc-Resektion von Wirbelkörper und angrenzender Thoraxwand.
Methodik: 16 Pat. (w/männlich:7:9; mittl. Alter 53 (27–83) Jahre) erhielten eine kombinierte partielle/komplette Vertebrektomie und Thoraxwandresektion bei 13 Sarkomen und 3 solitären Metastasen. Präop. erfolgte bei allen Pat. ein standard. Staging (offene Biospie, PET-CT Thorax/Abdomen, MRT, Skelett-Szinti). Die Resektion erfolgte als en bloc Spondylektomie oder Hemivertebrektomie mit angrenzender Thoraxwand. Die spinale Defektrekonstruktionen wurde mit Schrauben-Stab-Systemen sowie Titan- oder Carbon Cages Systemen durchgeführt. Die Thoraxwanddefekte wurden mit Goretex®-patch verschlossen. 1 Pat. erhielt einen Latissimus dorsi Muskellappen. Klinische Kontrollen und system. radiologisches Restaging (Rö//MRT/CT) erfolgten alle 3, und 6 Monate.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 7 En-bloc- Spondylektomien und 9 partielle Vertebrektomien wurden mit Resektionen der angrenzenden Thoraxwand (2x1, 8x2, 4x3, 1x4 und 1x5 Rippen) kombiniert. Unter den Vertebrektomien wurden 12 thorakal, 4 thorakolumbal durchgeführt. Es erfolgten 4 mono- und 12 multisegmentale Resektionen (2 Segm.: n=5, 3 Segm.:n=4, 4 Segm.:n=3). Bei 6 Pat. war eine partielle Lungenresektion zum Erreichen suffizienter Resektionsgrenzen notwendig. Die mittl. Operationsdauer betrug 463(153-840) Minuten und es mussten im Mittel 16 (0–52) EK`s/ FFPs transfundiert werden. Postop. war ein mittl. Intensivstat.-Aufenthalt von 14 d (2–100) notwendig. Die histolog. Untersuchungen ergaben 12 (75%) weite und 4(25%) marginale Resektionsränder. Neben 3 postop. Wundheilungsstörungen und 1 tiefem Wundinfekt, traten 3 passagere respirator. Insuffizienzen und 1 Hämatothorax auf. In 4 (25%) Fällen war eine Revisions-OP notwendig. Neurolog. Komplikationen wurden nicht beobachtet. Das mittl. Follow-up betrug 21,4 (3–84) Monate. 3 Pat. (19%) waren im mittel nach 10,5 Monate tumorbedingt verstorben. Bei 3 (19%) Pat. kam es nach im Mittel 24 Monaten zu einem Lokalrezidiv, wobei ein 1 Pat. erneute reseziert und 2 Pat. aufgrund system. Tumormanifestationen adjuvant polychemotherapiert wurde. Postop. pulmonale Metastasierung wurden bei 6 (37,5%) Pat. im Mittel nach 15 Monaten beobachtet. Es zeigte sich kein Implantatversagen oder spinale Instabilität. Die kombinierte Wirbelkörper-/Thoraxwandresektion ist eine anspruchsvolle OP-Technik mit der bei akzeptablem Patientenrisiko und niedriger Komplikationsrate suffiziente onko-chirurgische Resektionsgrenzen erzielt werden können. Bei guter lokaler Tumorkontrolle muss die Verbesserung der systemischen Tumorkontrolle durch multimodale Therapiekonzepte im Mittelpunkt weiterer Bemühungen stehen.