Artikel
Die Behandlung der Claviculapseudarthrose – welches Implantat eignet sich am besten?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die Plattenosteosynthese in Verbindung mit einer autologen Spongiosaplastik stellt den Standard in der Behandlung der Claviculapseudarthrose mit Durchbauungsraten von bis zu 94% beim Ersteingriff dar. Bei Reingriffen werden Infektraten von bis zu 6% beschrieben. Es ergibt sich die Frage, ob durch multidirektional winkelstabile Plattensysteme Knochenheilungsstörungen reduziert und somit Revisionseingriffe und Komplikationen im Vergleich zu anderen Plattensystemen vermieden werden können.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie (Zeitraum von 1/1994–12/2008) wurden an drei Patientenkollektiven (96 Patienten) mit Claviculapseudarthrosen 3 verschiedene Plattensysteme (Gruppe A: LCDCP, Gruppe B: Rekonstruktionsplatte, Gruppe C: Plattenfixateur interne) verglichen. In Gruppe A finden sich 25 (15m, 10w), in der Gruppe B sind 33 (18m, 15w) und in der Gruppe C sind 38 (25m,13w) Patienten. Das Durchschnittsalter in Gruppe A beträgt 37,6 (14–62), in Gruppe B 42,7 (18–69) und in Gruppe C 53,3 (22.76) Jahre. Die Pseudarthrose bestand in Gruppe A 15,2 (6–48), in Gruppe B 19,9 (3-68) und in Gruppe C 23,2 (6–156) Monate.Die Anzahl der Voroperationen betrug in Gruppe A durchschnittlich 0,6 (0–5), in Gruppe B 0,4 (0–3) und in Gruppe C 1,1 (0–3). Die meisten Frakturen wurden primär konservativ behandelt. An postoperativen Komplikationen fanden sich in Gruppe A 4 Parästhesien im Narbengebiet, in Gruppe B ein Schraubenbruch mit sekundärer Instabilität und ein Implantatversagen ( jeweils Umstieg auf den Plattenfixateur interne) und 2 Parästhesien im Narbengebiet sowie ein Hämatom am vorderen Beckenkamm. In Gruppe C wurde eine leichte Armplexusläsion auffällig. Postoperative Infekte traten nicht auf.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Von 96 Patienten konnten 89 (92,7%) nachuntersucht werden (A:84%,B:90.9%,C:100%). Sämtliche Pseudarthrosen heilten knöchern aus. Mit Ausnahme des primären Implantatversagens in Gruppe B kam es zu keinem weiteren Materialversagen. Auch Spätinfekte waren nicht zu verzeichnen. Bei 6 Patienten (A:2,B:2,C:2) fanden sich endgradige Bewegungseinschränkungen der Schultern können. Die postoperativ vorgefundenen 7 Parästhesien im Narbengebiet waren bei 3 Patienten nicht mehr nachweisbar. Die Plexusläsion war vollständig rückläufig. In Gruppe C konnte trotz der meisten Voroperationen, der längsten Zeitdauer der Pseudarthrose und dem höherem Lebensalter der Patienten in 100% eine knöcherne Heilung ohne Implantatversagen erzielt werden. Sämtliche untersuchte Plattensysteme erwiesen sich in Verbindung mit einer autologen Spongiosaplastik zur Therapie der Claviculapseudarthrose als geeignet. Bei schlechter Weichteil/Knochensituation aufgrund mehrerer Voroperationen oder bei lange vorbestehenden Pseudarthrosen sehen wir jedoch Vorteile bei der Verwendung des multidirektional winkelstabilen Plattenfixateur interne aufgrund der größeren Stabilität und der hieraus resultierenden höheren Sicherheit bei problematischen Ausgangssituationen.