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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Eigen- und Fremdwahrnehmung von Symptomen in der kinderorthopädischen Sprechstunde

Meeting Abstract

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  • B. Heimkes - Ludwig-Maximilians-Universität, Orthopädische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • A. Bernhart - Kinderklinik Dritter Orden, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI27-443

doi: 10.3205/09dkou247, urn:nbn:de:0183-09dkou2472

Veröffentlicht: 15. Oktober 2009

© 2009 Heimkes et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Kinder mit orthopädischen Erkrankungen weisen eine große Fülle von Symptomen auf, die von ihnen selbst und den Angehörigen in unterschiedlicher Weise wahrgenommen werden. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Symptome von erstmals in einer orthopädischen Kinderambulanz vorgestellten Kinder zu kategorisieren, um dann zu klären, auf welche Weise der diagnostizierende Arzt am effektivsten diese Symtome erheben kann.

Methodik: Aus unserer kinderorthopädischen Ambulanz wurden im Untersuchungszeitraum 6/2006–2/2007 nach dem Zufallsprinzip 194 Neuzugänge (♀ :94, ♂ :100)ausgewählt, die Patienten und ihre Angehörigen wurden getrennt nach spontan geäußerten Symptomen und anschließend vertieft nach einem Symptomenkatalog (mit den Symptomen: Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Instabilitäten, Deformitäten, Längendifferenzen/Dysproportionen, Entzündungszeichen, neurologische Zeichen, psychische und akustische Phänomene) befragt. Ausschlusskriterien waren nicht äußerungsfähige Patienten, frische Frakturen und vorbekannte neurologische Krankheitsbilder.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: (Tabelle 1 [Tab. 1]). Kinder und Jugendliche nehmen Schmerzen sehr zuverlässig, Deformitäten und Bewegungseinschränkungen hingegen nur unzulänglich wahr. Längendifferenzen und Instabilitäten werden spontan kaum wahrgenommen und müssen gezielt erfragt werden.

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wahrnehmung bestehen kaum. Die begleitenden Erwachsenen beobachten Deformitäten und Bewegungseinschränkungen sehr viel häufiger als ihre Kinder. Aus den Zahlen kann gefolgert werden, dass Kinder orthopädische Symtome überwiegend haptisch, die begleitenden Erwachsenen vornehmlich visuell wahrnehmen. Ein betreuender Arzt wird also in der Anamnese das Kind vor allem fragen müssen, was es fühlt, und den begleitenden Erwachsenen, was er visuell wahrgenommen hat. Die vorliegende Untersuchung gibt wichtige Hinweise, warum der Zeitraum zwischen Erkrankungsbeginn und Diagnosestellung kinderorthopädischer Erkrankungen stark unterschiedlich ist.