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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Versorgung der pertrochantären Femurfraktur mit dem PFNA – klinische Ergebnisse und Zusammenhang zwischen Klingenlage und mechanischer Komplikation

Meeting Abstract

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  • M. Kraus - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Ulm, Germany
  • K. Wiedmann - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Ulm, Germany
  • F. Gebhard - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Ulm, Germany
  • G. Krischak - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI22-233

doi: 10.3205/09dkou206, urn:nbn:de:0183-09dkou2061

Veröffentlicht: 15. Oktober 2009

© 2009 Kraus et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Wahl des Implantats zur Versorgung der pertrochantären Femurfraktur wird kontrovers diskutiert. Mit dem PFNA steht hierfür seit 2004 ein neues Implantat zur Verfügung. In biomechanischen Studien wird bestätigt, dass mechanische Komplikationen mit der Klingenposition im Femurkopf korrelieren. Ein klinischer Nachweis konnte für dieses Implantat dafür bislang nicht geführt werden.

Methodik: In der klinikinternen Datenbank wurden alle mittels PFNA versorgten pertrochantären Femurfrakturen zwischen Dezember 2004 und Dezember 2007 erfasst und retrospektiv hinsichtlich des klinischen und radiologischen Verlaufs betrachtet. Allgemeine, mechanische und implantatspezifische Komplikationen wurden neben demographischen und anderen allgemeinen personenbezogenen Daten dokumentiert und statistisch ausgewertet. Radiologisch wurde der CCD-Winkel und die Position der Klinge im Femurkopf (unterteilt in neun Positionen; zentral, inferior, superior, jeweils lateral, medial, zentral) bestimmt sowie der Tip-Apex-Abstand (Summe des Abstandes der Klingenspitze zum Femurkopfzentrum im anterio-posterioren und im lateralen Strahlengang) gemessen.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es wurden insgesamt 195 Fälle eingeschlossen. Der Altersmedian betrug 82 Jahre, Frauen waren mit einem Anteil von 69,2% häufiger betroffen. Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 45 Minuten. Der Median des CCD-Winkels der gesunden Seite betrug 132°, der der operierten Seite 130°. 4,6% der Patienten verstarben während des unmittelbar postoperativen stationären Aufenthaltes. Intraoperative Komplikationen zeigten sich bei 2,6% der Fälle (Blutung, Probleme beim Einbringen des Nagels nach Radiatio bei Neoplasie). Die häufigste postoperative Komplikation waren kardiopulmonale Entgleisung (9,7%) und Harnwegsinfekten (8,2%). 6,2% hatten postoperativ ein Wundhämatom, keines davon bedurfte operativer Revision. Infekte zeigten sich bei 3 Patienten (1,5%), zwei davon wurden konservativ und ein Fall operativ therapiert. Eine laterale Klingendislokation trat in 4,6% (n=9) der Fälle auf, in 7 Fällen erfolgte der Klingenwechsel, in 2 Fällen die Metallentfernung. Ein Cut-out trat bei 4 Fällen (2,1%) auf. 3 Fälle davon wurden endoprothetisch versorgt, in einem Fall wurde eine Winkelplatte implantiert. Zwischen Cut out und zunehmendem Tip-Apex-Abstand besteht statistische Signifikanz (P<0,02, Mann-Whitney-Test), ebenso zwischen zunehmendem Tip-Apex-Abstand und Klingendislokation (P<0,0001). Bei einem Tip-Apex-Abstand kleiner 30mm sowie zentraler Klingenlage traten keine mechanischen Komplikationen auf.

Mit dem PFNA steht ein sicher anzuwendendes Implantat zur Behandlung stabiler und instabiler pertrochantärer Femurfrakturen zur Verfügung. Die mechanische Komplikationsrate des Cut-out scheint im Vergleich zu anderen intramedullären Kraftträgern geringer zu sein. Entscheidend bei der Implantation sind insbesondere ein geringer Tip-Apex-Abstand (<30mm) sowie die Lage der Klinge im Femurkopf.