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Untersuchung zur exakten Pfannenpositionierung durch ein kinematisches Navigationssystem in der modernen Hüftendoprothetik
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die erfolgreiche Hüftgelenk-Implantation basiert neben der Implantatstabilität vor allem auf einer korrekten Position der eingebrachten Pfanne. Die kinematische Navigationstechnologie unterstützt die Operateure in der exakten Positionierung der Pfannenkomponente bereits seit einigen Jahren und reduziert somit mögliche Fehlpositionierungen. In dieser Studie wurde das radiologische Outcome mit intraoperativ durch das Navigationssystem erhobenen Daten verglichen.
Methodik: Sechzig Hüftendoprothetik-Patienten (35 weiblich, 25 männlich, mittlerer BMI 28,8) mit navigationsassistiert implantierten Schraubpfannen (SC-Schraubpfanne, Firma Aesculap, Deutschland) wurden retrospektiv ausgewertet. Zur Implantation wurde das kinematische Navigationssystem Orthopilot der Firma Aesculap verwendet. Intraoperativ wurden die durch die Navigationssoftware erhobenen Daten über die Anteversion und Inklination der eingebrachten Pfannen mit den postoperativ am Röntgenbild ermittelten Werten verglichen. Das Patientenkollektiv wurde in zwei Gruppen aufgeteilt (Gruppe A: Die ersten dreißig Implantationen repräsentieren die Lernkurve; Gruppe B: Die zweiten dreißig Implantationen nach erfolgter Lernkurve). Zusätzlich wurden demographische Patientendaten und operationsspezifische Daten erhoben (Art des operativen Zugangs, Operationszeit, Dauer der Anästhesie).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Im Rahmen der Gruppe A (Lernkurve) konnten signifikante Unterschiede zwischen der intraoperativen und der postoperativen Inklination der eingebrachten Pfanne (intraoperativ: 43,7°±4,2°, postoperativ 47,3°±6,5°, p<0,05) gesehen werden. Auch die Anteversion der Pfanne zeigte sich hier signifikant unterschiedlich (intraoperativ: 15,1°± 5,7°, postoperativ: 20,9°±3,1°, p<0,05). Diese Differenzen konnten nach erfolgter Lernkurve in der Gruppe B weder hinsichtlich der Inklination (intraoperativ: 46,5°<3,7°, postoperativ: 48,7°±6,6°, p=0,12) noch der Anteversion (intraoperativ: 18,6°±9.7°, postoperative: 20,8°±5,8°, p=0,31) gesehen werden. Zusätzlich kam es in Gruppe B zu einer deutlichen Reduktion von Ausreißern. Operations- und Narkosezeit verkürzten sich mit Zunahme der Erfahrung der Chirurgen im Umgang mit dem kinematischen Navigationssystem. Der mittlere BMI war 28,8. Es zeigte sich eine zur Gruppe B vergleichbar längere Operationszeit in Gruppe A sowie bei Patienten mit einem BMI>30.
Zusammenfassung: Es konnte gezeigt werden, dass das kinematische Navigationsprinzip eine zuverlässige und genaue Methode der Pfannenimplantation im Rahmen der Hüftendoprothetik. Es zeigte sich eine Lernkurve hinsichtlich der Exaktheit sowie der Operationszeit. Dennoch kann die kinematische Navigation der Hüftpfanne zu einer Verkürzung der Lernkurve bei Anfängern der Hüftendoprothetik, zu einer Verbesserung der Genauigkeit bei der Implantation der Pfanne und zu einer Verringerung eventueller Ausreißer führen.