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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Outcome von HIV- und Hepatitis B/C infizierten polytraumatisierten Patienten

Meeting Abstract

  • M. Klein - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • B. Alpers - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • T. Hüfner - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • C. Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • F. Hildebrand - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI19-396

doi: 10.3205/09dkou179, urn:nbn:de:0183-09dkou1791

Veröffentlicht: 15. Oktober 2009

© 2009 Klein et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Welche Prävalenz haben HIV, Hepatitis B und Hepatitis C bei polytraumatisierten Patienten und ist das Outcome viral infizierter Patienten anders als das derer ohne virale Infektion?

Methodik: Retrospektiv wurden die Patientenakten von polytraumatisierten Patienten analysiert, die zwischen 01/2003 und 01/2008 stationär behandelt wurden. Während dieses Zeitraumes erfolgte das routinemäßige Screening auf HIV, Hepatitis B und Hepatitis C. Erfasste Daten beinhalteten Geschlecht, Alter, Screening-Testergebnisse, unterschiedliche Laborparameter im Verlauf, Art der Verletzungen, Unfallart und verschieden Trauma-Scores.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es wurden 780 Patienten (67,7% männlich) mit einem Durchschnittsalter von 39,1 Jahren in die Studie eingeschlossen. Bei Aufnahme betrug der mittlere ISS 26 Punkte, der mittlere GCS 10 Punkte, der mittlere RTS 3,6 Punkte und der mittlere TRISS 0,67%. Es zeigte sich kein geschlechtsspezifischer Unterschied. 80,1% der Patienten hatten einen Verkehrsunfall. Die mittlere Liegedauer auf der Intensivstation betrug 14 Tage. 25,9% der Patienten hatten einen Arbeitsunfall, wovon hierbei 75,7% ein Trauma im Straßenverkehr erlitten. Die Gesamtletalität betrug 13,5%. Im Rahmen des Screenings konnten 18 Patienten mit einer viralen Infektion erkannt werden (HIV: 1, Hepatitis B: 8, Hepatitis C: 9). Dies entspricht einer Prävalenz von 2,3%. In dieser Gruppe gab es 2 Todesfälle (beide chronische Hepatitis C). Bei den Hepatitis B- und C Patienten hatten je 2 eine akute Infektion. Mit Hilfe des Chi-Quadrat-Tests wurde die Korrelation zwischen der Letalität bei Vorliegen von HIV oder Hepatitis im Vergleich zur Referenzgruppe ermittelt. Die 2-seitige Signifikanz von p=0,925 zeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Letalität bei Polytrauma und dem Vorliegen einer HIV- oder Hepatitis-Infektion gibt.

Zusammenfassung: Es konnte kein Zusammenhang zwischen Letalität bei Polytrauma und Vorliegen einer HIV-/Hepatitis B/C-Infektion gefunden werden. Die Prävalenz von 2,3% für virale Infektionen rechtfertigt unseres Erachtens ein routinemäßiges Screening polytraumatisierter Patienten auf HIV, Hepatitis B+C. Es sollten trotz relativ geringer Häufigkeit dieser Infektionen die üblichen Schutzmaßnahmen des medizinischen Personals nicht nur im OP, sondern auch im Schockraummanagement eingehalten werden.