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Interdisziplinäres interprofessionelles Schockraumtraining zur Umsetzung von ATLS in einer zentralen Notaufnahme
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Mit der Teilnahme des Traumaleaders und/oder einzelner Mitglieder des Schockraumteams an einem ATLS-Kurs können die Prinzipien des ATLS in den Kliniken nicht ausreichend konsequent und zeitnah umgesetzt werden. Es stellt sich die Frage, ob ein Haus der Maximalversorgung mit großer Erfahrung in der Schockraumversorgungen von einem interdisziplinären und interprofessionellen Schockraumtraining profitiert.
Methodik: Prospektiv wurde ab 1/2008 ein Simulationstraining mit Beteiligung der an der Schockraumversorgung unmittelbar beteiligten Fachdisziplinen (Unfallchirurgie, Anästhesiologie, Radiologie) unter Einbindung der Pflegekräfte der zentralen Notaufnahme durchgeführt. Die Vermittlung der ATLS-Pinzipien erfolgt durch zwei Referate eines ATLS-Instruktors, die im wesentlichen aus den Inhalten des TEAM-Training (Trauma Evaluation and Management) bestehen. Es schließt sich ein Simulationstraining im Schockraum der Zentralen Notaufnahme in standardisierten Szenarien mit mobilen Manikins (Resusci Anne, Laerdal) unter Echtzeitbedingungen an. Wesentliche Lernziele sind hierbei die Optimierung des ATLS-konformen "Primary" und "Secondary Survey", effektiver Einsatz der Adjuncts und Nutzung der vorhandenen personellen Ressourcen sowie Kommunikation im Team. Ein weiterer zentrale Bestandteil ist die Durchführung eines standardisierten Feedbacks. Das Beherrschen der im Schockraum benötigten Fertigkeiten der einzelnen Disziplinen wird im Vergleich zum ATLS-Kurs (Airway, X-Ray Identification etc.) vorausgesetzt. Die Teilnehmer wurde vor und nach dem Training sowie nach 3 Monaten standardisiert hinsichtlich Motivation, Selbsteinschätzung, Teamerfahrung usw. befragt sowie die Teamleisutng in einem Testszenarium anhand einer Checkliste beurteilt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Innerhalb eines Jahres werden alle an der SR-Versorung beteiligten Mitarbeiter (25 Assistenzärzte und Fachärzte der Unfallchirurgie, 40 Anästhesisten, 12 Radiologen und 32 Pflegekräfte der zentralen Notaufnahme) geschult. Es zeigte sich eine sehr hohe Motivation aller Beteiligten sowohl der erfahrenen Oberärzte und Fachärzte mit zuvor absolviertem ATLS-Kurs als auch der jüngeren Mitarbeiter auf Seiten der Assistenzärzte als auch des Pflegepersonals, die die Akutversorgung im Team erlernen. Die Ergebnisse des Testszenariums zeigten eine signifikante Besserung der Teamleistung durch das Training. Das ATLS-Konzept kann durch ein interprofessionelles und interdisziplinäres Simulationstraining im Team schnell erlernt und in der Praxis umgesetzt werden. Mit dieser Art der Implementierung von ATLS in ein vorbestehendes standardisiertes Schockraummanagement kann auch in spezialisierten Traumazentren eine optimierte Umsetzung der Versorgungsalgorithmen als Ausdruck einer Prozessoptimierung im Schockraum wie auch eine deutliche Steigerung der Motivation erreicht werden.