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Funktionelle Brace-Behandlung geschlossener Phalanxfrakturen
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Fingerfrakturen gelten als Domäne der kons.-immobilis. Behandlung, falls keine Gelenkstufe od. komplizierende Weichteilverl. vorliegt. Andererseits sind intelligente Lösungen zur kons.-funkt. Frakturbehandl. geläufig, für welche die funktionelle Basophalanxfrakturtherapie in dynam.intrinsic-plus-Orthese nach THOMINE steht (TUBIANA 1984). Sie nutzt d.Tenotaxis der den Grundgliedknochen zu zwei Dritteln umspannenden Streckeraponeurose und deren Zuggurtungseffekt bei MCP- u. PIP-Flexion. Die Steigerung der durch die extensor hood bewirkten zirkulären Kompression bietet sich an u. weist durch die gelenkfreie äuß. Fixation u. die zirkul. Kompression Analogien zur funktionell.Frakturbehg. n. A. SARMIENTO auf, wo die zirkul. Druckerhöhung auch einen fragment-adaptierenden und osteogenet. Effekt entwickelt. Der Vergl. des Heilverlaufes gleichartiger Verletzungen in kons.-immobilis. und operativer Behandlung soll die Überlegenheit des Vorgehens zeigen.
Methodik: Von 06/2004 bis 09/2007 wurden 78 Baso- u. Mesophalanxfr. mittels Tape-Brace konservativ-funktionell behandelt (Gr. TB). Zeitgleich wurden 14 gleichartige Fr. konventionell im Böhlergips ausbehandelt (Gr. BG) u. 23 operiert (davon 9 auswärtige Versorger- zusammen Gr. OP). Ausgeschlossen von der Betrachtung waren für alle 3 Gr. artikuläre C2- u.C3-Fr. nach AO-Klassifikation sowie WT-Schäden größer als G1. In Gr.TB konnten 61 in geringfüg. Dislokation diagnostizierte Frén direkt fixiert werden, in 13 Fällen war die Reposition eines Achsenknicks und/oder einer Torsion, in 4 Fällen die KD-Adaptation in Fingerblock unter BV-Kontrolle nötig. 2cm-Tapestreife wurden zirkulär in 5-8 Schichten um das gebrochene Fingerglied gelegt unter sorgfältiger Zug-Dosierung. Innere und oberfl. Schicht bedecken die angrenzenden Gelenke beugeseitig knapp, die mittl. Lagen liegen nur um d.frakturierte Diaphyse, somit entsteht eine straffe Röhre mit der semirigiden Stabilität einer Cast- oder Thermoplasthülse. Twintaping an e. Nachbarfinger kann d. Achs- u. Torsionsstabilität in d. 1. Woche erhöhen. Der Zinkleimgehalt macht die Tapehülse radiol. erkennbar, lässt aber Knochen und Frakturlinien durchscheinen.
Ergebnisse: Tapen war in Gr.TB am 1.-4.Tag mgl., d.Finger waren zwischenzeitl. auf Alu- od. Gipsschienen fixiert (Handgelenk-Fingerspitze) und teilweise zur ORIF vorgesehen. Zeitpunkt der Nachunters. war für alle Pat. in d. 6.-7.Woche unter Verwendung der Total active motion (TAM) der ASSH unter Ermittlung d. Prozentwerts vom TAM d. Gegenseite [1]. Tabelle 1 [Tab. 1].
Bei Abnahme liegen gel. Hautmazerationen od. Druckspuren vor infolge der Taperänder über den Gelenken; diese sind nach zwei Tagen normalisiert. Knöcherner Durchbau im 4 Wochen-Röntgenbild ist nur geringfügig erkennbar, bei klinischer Stabilität konnte in allen Fällen nach Braceabnahme die Alltagstätigkeit erlaubt werden, einschl. vollbelastender Physiotherapie - ohne Auftreten einer Redislokation. Achs- u. Rotationsabweichungen ohne funkt. u. klin. Relevanz.
Schlussfolgerung: Die Optimierung der konserv. Phalanxfrakturbeh. mit dem aus Tape geklebten Brace weist Charakteristika d. functional fracture bracing der langen Röhrenknochen nach AUG. SARMIENTO auf. Die Methode ist nicht-invasiv, effektiv u. kostengünstig.