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Die ventral instrumentierte cervicale Dekompression und Spondylodese über 4 und 5 Segmente. Eigene Ergebnisse und Literaturübersicht
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Aufgrund einer steigenden Zahl mono- sowie bisegmentaler cervikaler Fusionen zur Behandlung degenerativer Halswirbelsäulen wird es auch zu einer Zunahme notwendiger operativer Revisionen kommen. Dies kann die Instrumentation über 4 bis 5 Segmente erfordern. Die aktuelle Literatur bietet nur wenige Informationen sowohl hinsichtlich Indikation und Technik als auch hinsichtlich radiologischer und klinischer Ergebnisse dieser komplexen Rekonstruktionsverfahren. Die vorliegende Studie berichtet über die eigenen Ergebnisse und diskutiert die aktuelle Literatur.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden 26 Patienten identifiziert, welche aufgrund einer HWS Degeneration einer ventralen 4- bis 5 Segmentdekompression und instrumentierten Fusion zugeführt wurden. Patienten mit Infekt, Trauma und Tumor wurden ausgeschlossen. Es erfolgte eine detaillierte radiologische Verlaufsanalyse mit dem Schwerpunkt auf dem Rekonstruktionsergebnis, insbesondere der Beurteilung der cervicalen Lordose. Die Beurteilung des klinischen Ergebnis erfolgte anhand modifizierter Odom-Kriterien.
Ergebnisse: 50% der Patienten waren voroperiert. Durchschnittlich wurden 4.1 Segmente instrumentiert. Winkelstabile Implantate wurden in 27 % und nicht-winkelstabile in 73% der Patienten eingesetzt. Bei 4 Patienten wurde eine 3-Segment Korporektomie und bei 3 Patienten eine zusätzliche dorsale Instrumentation durchgeführt. Das mittlere Alter betrug 54 Jahre, der mittlere Nachuntersuchungszeitrum 30.9 Montate. Präoperative Lordose C2-7 Ø 6.5°, bei letztmaliger Nachuntersuchung 15.6°. Die Relordosierung war statistisch signifikant und entspricht einer Rekonstruktion des physiologischen Alignments. Postoperative Lordose des Fusionblocks Ø 14.4°, bei letztmaliger Nachuntersuchung 13.6°. 35% zeigten dynamische Veränderungen der Konstruktgeometrie, eine Rekyphosierung zeigte sich bei nicht-winkelstabilen Rekonstruktionen singifikant häufiger. Es zeigte sich kein Implantatversagen bei Fusionsrate von 100%. 42.3% der Patienten zeigten ein sehr gutes, 46.2% ein gutes, 3.8% ein moderates und 7.7% ein schlechtes klinisches Ergebnis.
Schlussfolgerungen: Die cervicale ventrale multisegmentale Instrumentation ermöglicht eine gute Rekonstruktion der Lordose, gewährleistet eine ausreichende Stabilität und führt zu einem guten klinischen Ergebnis. Eine dorsale additive Instrumentierung kann in den meisten Fällen vermieden werden. Dennoch zeigen Einzelfälle der eigenen Serie sowie die Literatur, dass eine intraoperativ als ungenügend eingestufte Konstruktstabilität, sowie die allein ventrale Instrumentierung von mehr als 2-Segmentkorporektomien einer zusätzlichen dorsalen Instrumentation bedarf. Technische Aspekte 4- und 5-segmentaler cervicaler Instrumentierungen mit wichtigem Einfluss auf das radiologische und klinische Ergebnis werden auch im Hinblick auf eine ausführliche Literaturanalyse diskutiert.