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Frühergebnisse der operativen Versorgung des Hallux rigidus mit einer Hemiprothese am Metatarsophalangealgelenk
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Die Arthrose des Metatarsophalangealgelenk (MTP) ist die häufigste Erkrankung bei Patienten mit Vorfußarthritiden. Im Erwachsenenalter liegt die Prävalenz bei 2–10 %. Die funktionelle Einschränkung und der persistierende Schmerz stellen die Hauptprobleme der MTP-Arthrose dar. Bislang waren die operativen Therapieoptionen entweder die Resektionsarthroplastik nach Keller/Brandes, die Cheilektomie oder die Grosszehengrundgelenksarthrodese. Eine moderne Alternative stellt die Hemiprothese am Metatarsale I Köpfchen dar.
Ziel dieser Untersuchung war die Erfassung der frühen postoperativen Ergebnisse nach Implantation einer Hemiprothese (Hemi-CAP®) am MTP I bei fortgeschrittenem Hallux rigidus. Zwischen September 2006 und September 2007 wurden 12 Hemi-CAP®s in unserer Abteilung bei 12 Patienten mit Hallux rigidus Stadium II und III implantiert. Die Gruppe bestand aus 11 Frauen und einem Mann. Das Durchschnittsalter betrug 60,5 (45–72) Jahre. Die operative Technik beinhaltete das Abtragen von Osteophyten, das Plazieren eines Kirschnerdrahtes im ersten Mittelfußknochen unter Bildwandlerkontrolle sowie die Implantation einer kanülierten Titanschraube. Alle Patienten wurden mit Hilfe des AOFAS-Vorfußscores erfaßt und eine prä- und postoperative Röntgenaufnahme durchgeführt. Der durchschnittliche Untersuchungszeitraum betrug 6 Monate (1–12). Der präoperativ ermittelte AOFAS-Score stieg von 22 (14–27) Punkten auf postoperativ 84 (75–95) Punkte an. Das Bewegungsausmaß (passive Plantar-/Dorsalflexion) im MTP I Gelenk verbesserte sich von präoperativ 24º (0–60) auf postoperativ 46º (20–80). Die Länge des ersten Strahls verkürzte sich im Vergleich zur präoperativen Röntgenaufnahme um weniger als 2 mm. Die verbesserte Schmerzsymptomatik im Vorfußbereich wurde von 83% der Patienten als gut bis sehr gut eingestuft. Die frühen Ergebnisse nach Implantation einer Hemi-CAP® am MTP I Gelenk sind aufgrund der deutlichen Schmerzreduktion, der damit verbundenen Verbesserung der Lebensqualität und Funktionalität optimistisch zu sehen. Die operative Technik ist reproduzierbar und hat eine kurze Lernkurve. Langzeitergebnisse sind notwendig, stehen jedoch noch aus. Bei einer begleitenden Hallux valgus Deformität sollte die Indikation zur Implantation dieser Prothese am MTP I Gelenk zurückhaltend gestellt werden. Revisionspflichtige Komplikationen traten bislang in unserem Kollektiv nicht auf. Das knochensparende Verfahren dieser Operation bietet bei unbefriedigendem postoperativen Ergebnis weiterhin die Möglichkeit einer Arthrodese des MTP I Gelenkes.