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Die Tunnelerweiterung nach Kreuzbandersatz im Schafmodell: Korreliert der radiologische Befund mit der Stabilität des Gelenkes?
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Das Phänomen des "Tunnel enlargement" oder "Tunnel widening" nach einer Ersatzoperation des vorderen Kreuzbandes wird hinsichtlich seiner klinischen Relevanz unterschiedlich beurteilt. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Zusammenhang zwischen dem radiologischen Phänomen der Tunnelerweiterung einerseits und der Stabilität des Kniegelenkes andererseits in einer tierexperimentellen Studie zu klären.
Methodik: In einer tierexperimentellen Studie (32 juvenile Schafe) wurde die Erweiterung des Bohrkanals radiologisch gemessen und mit biomechanischen Daten korreliert. Als Transplantat wurde eine autologer Split der Gastrocnemiussehne und der Flexor digitorum superficialis Sehne verwendet. Die Transplantatfixierung erfolgte mit einem Endobutton proximal und einem Suture Washer distal (Smith & Nephew). Die Tiere wurden nach 3, 6, 12 und 24 Wochen euthanasiert. Der femorale und tibiale Bohrkanal wurden mittels Computertomographie in je drei Höhen (Tunneleingang, Tunnelmitte, Tunnelausgang) vermessen. Diese Daten wurden schließlich mit den biomechanischen Daten der Robotertestung (anteroposteriore Translation, Steifigkeit) sowie der Materialtestung (Ausrisskraft, Elastizitätsmodul, Steifigkeit) korreliert. Ebenso fand eine Korrelation mit dem Durchmesser des Transplantates statt, welches im Rahmen des Remodeling Prozesses bekanntermaßen hypertrophiert.
Ergebnisse: Bei allen Tieren konnte eine Erweiterung des Bohrkanals von 10% festgestellt werden. Es konnte kein Zusammenhang zwischen der in der Computertomographie gemessenen Bohrkanalerweiterung und der mittels Roboter gemessenen anteroposterioren Translation gezeigt werden. Hingegen bestand eine positive Korrelation zwischen der Tunnelerweiterung und der Steifigkeit des Transplantates. Ebenso bestand eine positive Korrelation zwischen der Größe des femoralen Bohrkanals und dem Durchmesser des Transplantates während des Remodeling Prozesses.
Schlussfolgerungen: In dieser Schafstudie konnte kein Zusammenhang zwischen der Tunnelerweiterung und der Stabilität des Kniegelenkes nachgewiesen werden. Zwar besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Bohrkanalerweiterung und Steifigkeit des Transplantates, eine Aussage über die Kausalität (Ursache oder Wirkung der Tunnelerweiterung) ist jedoch nicht möglich. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem Großteil der derzeit vorliegenden klinischen Studien. Klinische Relevanz gewinnt das Phänomen der Bohrkanalerweiterung lediglich im Falle notwendiger Revisonsoperationen.