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Vergleich von Behandlungsergebnissen und Behandlungsaufwand bei Knocheninfektionen mit multiresistenten Bakterien gegenüber Knocheninfektionen mit nicht-multiresistenten Bakterien
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Knocheninfektionen gehören immer noch zu den schwerwiegenden Komplikationen nach Osteosynthese. In letzter Zeit wird über eine Zunahme sowohl der absoluten Häufigkeit als auch des prozentualen Anteils von Knocheninfektionen mit multiresistenen Keimen, z.B. Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) berichtet.
Die Fragestellung der vorliegenden Studie war, ob Knocheninfektionen nach Osteosynthese, bei denen multiresistenten Keime beteiligt sind, ein schlechteres Behandlungsergebnis und einen höheren Behandlungsaufwand haben als Infektionen, bei denen keine multiresistente Keime beteiligt sind.
Methodik: Es wurde eine retrospektive “Matched Pair”-Analyse mit 30 Patienten mit Knocheninfektionen und einem Nachbeobachtungszitraum von 2 Jahren durchgeführt. Dabei handelte es sich um Patienten mit Infektionen nach Osteosynthesen nach Femur-, Tibia-, Fibula- und Calcaneusfrakturen. Die Hälfte der Patienten wies ein Befall mit multiresistenten Keimen (MRSA, MRSE, multiresistenter Pseudomonas aeruginos, Vancomycin-resistenter Enterococcus faecalis), bei der anderen Hälfte lagen Infektionen ohne multiresistente Keime vor. Bei der Auswertung wurde beim Behandlungsergebnis zwischen guten und schlechtem (keine Vollbelastung der Extremität, Arthrodese, Amputation, Resektionsarthroplastik) Ergebnis nach Infektionsbehandlung differenziert. Bezüglich des Behandlungsaufwands wurden die Anzahl der notwendigen Operationen, die Länge der Krankenhausaufenthalte, die Länge des positiven Keimnachweises und die gesamte Behandlungsdauer zwischen den beiden Gruppen verglichen. Die Ergebnisse wurden statistisch auf Signifikanzniveau untersucht. Ein p-Wert 0.05 wurde als statitstisch signifkant angesehen.
Ergebnisse: Jeweils 7% der Patienten in beiden Gruppen erzielten ein schlechtes Behandlungsergebnis. Somit bestand diesbezüglich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Patienten mit Nachweis eines multiresistenten Keimes zeigten eine statistisch signifikant längere Behandlungszeit (279 Tage) im Vergleich zur nicht-multiresistenten Kontrollgruppe (155 Tage) (p=0.02). Ebenso war die Nachweiszeit von Bakterien in Abstrich und Biopsien bei Infektionen mit multiresistenten Keimen (264 Tage) im Vergleich zur Kontrollgruppe (128) statistisch signifikant höher (p=0.01).
Für die Anzahl von chirurgischen Eingriffen zur Infektsanierung bestanden mit durchschnittlich 5 Eingriffen bei den Infektionen mit multiresistenten Keimen im Vergleich zu 4 Eingriffen in der Kontrollgruppe keine statistisch signifkanten Differenzen zwischen den beiden Gruppen (p=0.27).
Schlussfolgerungen: Knocheninfektionen nach Osteosynthese mit multiresistenten Keimen zeigten in der vorliegenden Studie kein schlechteres Behandlungsergebnis als Infektionen mit nicht-multiresistenten Keimen. Allerdings ist die Behandlungsdauer und die Dauer der keim-positiven Nachweiszeit im Vergleich zur Kontrollgruppe signifkant höher.