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Aussagekraft der Magnetresonanztomographie bei der präoperativen Diagnostik von Rotatorenmanschetten- und Labrumläsionen der Schulter
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Die Magnetresonanztomographie ist die Methode der Wahl zur Darstellung weichteiliger Strukturen. Breite Anwendung findet sie auch in der bildgebenden Diagnostik von Schultererkrankungen, insbesondere zur Abklärung von Rotatorenmanschetten- und Labrumläsionen. Die Wertigkeit der NMR-Untersuchung soll anhand des Vergleiches des präoperativen Befundes mit de arthroskopischen intraoperativen Situation evaluiert werden.
Methodik: Im Zeitraum 8/2003 bis 8/2007 wurden insgesamt 162 Schulterarthroskopien bei 161 Patienten durchgeführt. Hiervon wurden 146 präoperativ kernspintomographisch untersucht. Die bildgebende Darstellung folgte den geltenden Richtlinien der KV. Schnittbilder wurden in transversaler, paracoronarer und parasagittaler Ausrichtung jeweils T1 und T2 gewichtet gefertigt. Eine zusätzliche Kontrastmittelapplikation erfolgte nicht. In die retrospektive Studie konnten 146 Patienten aufgenommen werden (60 Frauen, 86 Männer, Durchschnittsalter 52 Jahre). Anlaß der Untersuchung war entweder ein adäquates Schultertrauma, ein richtungsweisender klinischer Untersuchungsbefund oder diagnostisch ungeklärte Schulterschmerzen. Der NMR-Befund wird dem intraoperativen Befund gegenübergestellt. Die statistische Auswertung erfolgt anhand Kontingenztafeln und des Chi-Quadrat Testes.
Ergebnisse: Präoperativ wurde bei 76 NMR-Untersuchungen die Diagnose einer Rotatorenmanschettenruptur gestellt. Dem entsprach intraoperativ bei 82 Patienten eine Ruptur. In einem Fall wurde eine Läsion als solche diagnostiziert, die intraoperativ nicht nachweisbar war, 7 Rupturen wurden im NMR übersehen, hiervon 4 an der Subscapularissehne, 3 an der Supraspinatussehne. Beschrieben wurden jeweils Vollschichtdefekte. Die Sensitivität der NMR-Diagnostik bemisst sich auf 0,90, die Spezifität 0,91. Bei 16 Patienten wurde im NMR eine Labrumläsion diagnostiziert. Intraoperativ stehen dem 31 Labrumläsionen gegenüber. Bei 1 Patienten konnte die NMR-Läsion nicht bestätigt werden. Bis auf einen Fall wurden alle 13 SLAP Läsionen im NMR übersehen. Dies entspricht einer Sensitivität von 0,52 und einer Spezifität von 0,89.
Schlussfolgerungen: Während die native NMR-Untersuchung eine zuverlässige nicht invasive Methode darstellt, um transmurale Rotatorenmanschettendefekte zu diagnostizieren, ist dies bei Labrumläsionen, insbesondere SLAP-Läsionen, bei Standarduntersuchungsbedingungen im klinischen Alltag nicht der Fall. Durch weitere Untersuchungen muß die Wertigkeit von Spezialscans, z.B. in ARBER Position zur Diagnostik labraler Verletzungen festgestellt werden, insbesondere in Abgrenzung zum „Goldstandard“ Arthro-CT.