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Langzeitergebnisse einer prospektiven Untersuchung zur Korsetttherapie bei idiopathischen Skoliosen
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Untersuchung langfristiger Ergebnisse der Korsettbehandlung von Patienten mit idiopathischer Skoliose
Methodik: Prospektive Erhebung klinischer und radiologischer Parameter vor und während Korsetttherapie sowie zum letzten Untersuchungszeitpunkt durchschnittlich 82 Monate nach Korsettabschulung. Zusätzlich erfolgte die retrospektive Erhebung der subjektiven Korsettcompliance sowie Auswertung des SRS-22 Fragebogens. Das Ausgangspatientenkollektiv umfasste 52 Patienten mit idiopathischer Skoliose mit einem Cobbwinkel zwischen 25-40º, welche mit einem Cheneau-Münster-Toulouse-Korsett behandelt wurden. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Durchschnitt 82 Monate (40-139). Ein Therapieversagen wurde definiert bei einer Progredienz des Cobbwinkels von 5° zum Ausgangswert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels des Mann-Whitney-Test und Wilkoxon Test für nicht parametrische Stichproben.
Ergebnisse: Langfristig erfolgreich war die Therapie bei 30 Patienten, 22 Patienten waren Therapieversager. Im Verlauf wurde bei insgesamt 14/22 Patienten eine Operationsindikation gestellt. Hiervon wurden während des Nachuntersuchungszeitraums 10 Patienten operiert, 4 Patienten lehnten eine Operation ab. Der Ausgangs Cobbwinkel aller nicht operierten Patienten (n=42) betrug im Durchschnitt 31º vor Therapie und konnte im Korsett signifikant auf 17º (Stabw. 7,3º) korrigiert werden. Zum letzten Untersuchungszeitpunkt betrug die Primärkrümmung durchschnittlich 32º (Stabw. 10,2º) und ist damit nicht signifikant verändert zum Ausgangswert vor der Therapie. Die thorakale Kyphose flachte sich unter Korsetttherapie von 24º auf 19º ab und entsprach mit 25º zum letzten Nachuntersuchungszeitpunkt annähernd dem Ausgangswert.
Der Rippenbuckel/Lendenwulst betrug vor Therapiebeginn durchschnittlich 7º/5º, im Korsett 6º/3º und zum jetzigen Zeitpunkt 6º/3º.
Die Gesamtpunktzahl des SRS-22 Fragebogens lag im Durchschnitt bei 88 von maximal 110 Punkten. Hier zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen Korsettversagern und erfolgreich behandelten Patienten. Die durchschnittliche subjektiv angegebene tägliche Tragedauer des Korsetts lag bei 19 Stunden. Dabei zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe der Therapieversager und der Gruppe der erfolgreich Therapierten.
Schlussfolgerung: In 57% der Fälle konnte eine Progredienz der Primärkrümmung verhindert werden. Unter Therapie wurde eine signifikante Redression der Primärkrümmung im Korsett erzielt. Insgesamt waren 22/52 Patienten Therapieversager, wobei hiervon 10 Patienten bis zum jetzigen Zeitpunkt operativ korrigiert worden sind. Bei den restlichen 42 Patienten zeigte sich im weiteren Verlauf nach Korsettabschulung bis zum jetzigen Zeitpunkt keine signifikante Progredienz der Hauptkrümmung.