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Die prä- und postoperative sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen mit Osteochondrosis dissecans (OD) des Kniegelenks
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Über die prä- und postoperative sportliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen mit Osteochondrosis dissecans im Kniegelenk wurde in den bisherigen Studien relativ wenig berichtet. Ob eine zeitnahe Operation zur Beschwerdesymptomatik ein Vorteil für den Patienten hat, ist unklar. Die bisherigen Publikationen haben zudem nur relativ kurze Follow up Zeiten, so dass kaum Langzeitergebnisse vorliegen.
Ziel dieser Studie war es, die sportliche Aktivität unseres Patientengutes zu analysieren, die Klinik und das radiologische Outcome zu evaluieren.
Methodik: Es wurden die Fälle von 45 Patienten nachuntersucht, die einer operativen Behandlung der Osteochondrosis dissecans von 1994 bis 2007 zugeführt wurden. Über die prä- und postoperative sportliche Aktivität wurden Daten durch einen selbst entwickelten Sportfragebogen erhoben. Ansonsten erfolgte die Evaluation durch die klinische Nachuntersuchung, Fragebögen (IKDC, Lysholm) und radiologisch (MRT). Es waren 10 (22%) weiblich und 35 (78%) männlich. 35 Patienten hatten die OD am medialen Femurkondylus, 7 am lateralen und 6 an der Patella. Das Durchschnittsalter zum OP-Zeitpunkt lag bei 14,7 Jahren, die Follow up Zeit bei 28,5 Monaten für die radiologische und 40 Monaten für die klinische Nachuntersuchung. Die Wachstumsfugen waren geschlossen in 12 Fällen und offen in 23 Fällen. 18 Patienten erhielten eine retrograde Anbohrung, 12 eine Refixation, 12 eine Mikrofrakturierung und 5 eine Autologe Chondrozyten Transplantation.
Ergebnisse: Im Durchschnitt waren die Patienten vor der Operation sportlich sehr aktiv. Es wurden vor allem Sportarten mit kurzen Anlaufen und Abstoppen ausgeführt (Fußball, Basketball, Tennis). Im Verlauf zeigte sich eine signifikant verminderte postoperative Sportliche Betätigung bei subjektiver Verbesserung der Kniebeschwerden. Die präoperative Beschwerdedauer hat keinen Einfluss auf das Outcome. Es gibt ein besseres Outcome, wenn vor Epiphysenschluss operiert wird. Die radiologische und funktionelle Beurteilung des Outcomes korrelieren miteinander signifikant. Auch zeigte sich kein signifikanter Unterschied der klinischen oder radiologischen Nachuntersuchungen in Abhängigkeit vom präoperativem OD-Stadium. Es zeigt sich ein besseres Ergebnis nach Refixation als nach Mikrofrakturierung.
Schlussfolgerungen: Die Motivation Sport zu treiben ändert sich postoperativ nicht, jedoch nimmt die sportliche Aktivität signifikant ab. Da die Patienten mit OD am Knie präoperativ überdurchschnittlich sportlich aktiv sind, ist ein Zusammenhang des Entstehens der OD am Knie mit der sportlichen Aktivität sehr wahrscheinlich. Es gibt keinen signifikanten Unterschied im Outcome in Abhängigkeit der präoperativen Beschwerdesymptomatik und des OD-Stadiums. Die Radiologische Beurteilung korreliert mit der subjektiven Beurteilung. Das Outcome der operativ behandelten OD steht im Zusammenhang mit dem Epiphysenschluss und der Operationsmethode.