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Evidenzbasierter Algorithmus zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen nach Knieverletzung
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Verletzungen des Kniegelenks reichen von Frakturen der gelenkbeteiligten Knochen über Band- und Meniskusverletzungen bis zu Knorpelschäden. Die klinische Untersuchung ist in der Akutphase häufig unspezifisch. Da Röntgenaufnahmen überwiegend Aufschluss über knöcherne Verletzungen geben können, wird als weiterführende Bildgebung die Magnetresonanztomographie (MRT) angewendet. Ein evidenzbasierter Algorithmus für das diagnostische und therapeutische Vorgehen nach Knieverletzung existiert bisher nicht. Ziel eines solchen Algorithmus ist unter rationaler Beanspruchung diagnostischer Untersuchungen die Reduktion unentdeckter Verletzungen sowie die frühzeitige Einleitung einer indizierten Behandlung.
Methodik: Über eine systematische Literaturrecherche in Medline und pubmed sichteten wir dazu relevante Veröffentlichungen zwischen 1950 und Oktober 2007. Entsprechend ihrem Evidenzgrad wurden die Ergebnisse klassifiziert und ihre Wertigkeit für den Algorithmus analysiert.
Ergebnisse: Die Ottawa Knee Rule mit 97% Sensitivität und 27% Spezifität sowie die Pittsburgh Knee Rule mit 99% Sensitivität und 60% Spezifität sind als Auswahlkriterien zur Anfertigung von Röntgenbildern geeignet. Die Aussagekraft der klinischen Untersuchung ist abhängig vom gewählten Testverfahren (Tabelle 1 [Tab. 1]):
Der Varus-Stress-Test mit einer Sensitivität von 25% sowie der Valgus-Stress-Test mit einer Sensitivität von 91% geben Hinweis auf einen Kollateralbandschaden. In der Erkennung ligamentärer-, meniskaler- und osteochondraler Verletzung hat die MRT eine Sensitivität von 77% und eine Spezifität von 85% und sollte Patienten mit Hämarthros, V.a. Osteochondraler Läsion, Instabilität, Meniskusschaden oder Beschwerdepersistenz nach 3-5 Tagen vorbehalten bleiben. Bei allen anderen Patienten kann zunächst eine symptomatische Behandlung erfolgen sowie bei gegebener Indikation eine operative Versorgung nach abschwellenden Maßnahmen durchgeführt werden.
Schlussfolgerung: Der aus evidenzbasierten Erkenntnissen abgeleitete Algorithmus bietet eine wesentliche Entscheidungshilfe bei der Auswahl des adäquaten diagnostischen und therapeutischen Vorgehens bei Patienten mit Knie-Verletzung. Mit rational eingesetzten Ressourcen und leitliniengerechter Behandlung lässt sich eine Maximierung der Behandlungsqualität ermöglichen.