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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

22. - 25.10.2008, Berlin

Die Tumororthopädie im DRG-System – ist ein wirtschaftlicher Erfolg möglich?

Meeting Abstract

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  • I. Rhomberg - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie, Münster, Germany
  • G. Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 22.-25.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocWI44-1097

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2008/08dkou255.shtml

Veröffentlicht: 16. Oktober 2008

© 2008 Rhomberg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Leistungen der Tumororthopädie sind spezialisiert und häufig mit hohen Aufwendungen verbunden. Krankenhäuser stehen seit der Einführung des DRG-Systems unter einem zunehmenden wirtschaftlichen Druck. Strategische Entscheidungen zur Ausrichtung des Leistungsspektrums werden mehr und mehr von ökonomischen Überlegungen beeinflusst. Mittels der vorliegenden Untersuchung wird das tumororthopädische Spektrum eines Maximalversorgers im DRG-System 2007 auf folgende Fragen untersucht:

1.
Welche Veränderungen haben sich durch die Weiterentwicklung des DRG-Systems in 2007 ergeben? Sind die aufwendigen Fälle ausreichend differenziert dargestellt?
2.
Ist unter den aktuellen Bedingungen eine wirtschaftliche Leistungserbringung möglich? Welche Eingriffe sind ökonomisch vorteilhaft bzw. ungünstig?
3.
Welche systembedingten ökonomischen Gefahren sollten im DRG-System 2008 behandelt werden?

Methodik: Alle Fälle (n = 767), die 2006 auf Grund einer Tumorerkrankung in der Klinik der Autoren stationär behandelt wurden, werden untersucht. Die abrechnungsrelevanten Daten werden unter den Bedingungen des DRG-Systems 2006 und 2007 untersucht. Zur Analyse der Auswirkungen des weiterentwickelten Systems werden die Veränderung der Anzahl der abgerechneten DRGs und des CaseMix dargestellt. Die Untersuchung der Abbildungsqualität und der Wirtschaftlichkeit wird mit Hilfe dreier Indikatoren durchgeführt:

1.
Implantatkosten.
2.
Personalkosten im OP ohne Anästhesie.
3.
Verweildauer des stationären Aufenthaltes.

Diese Kriterien werden sowohl auf das gesamte Kollektiv als auch auf definierte Untergruppen angewendet, um bestehende Problembereiche aufzuzeigen. Dabei werden die tatsächlichen Werte jeweils mit den InEK-Daten verglichen.

Ergebnisse: Die Anzahl, der durch das Fallspektrum angesteuerten unterschiedlichen DRGs, hat sich von 2006 (89) auf 2007 (94) um 5,6% erhöht. Die ökonomische Bewertung, ausgedrückt durch den CaseMix, stieg um 0,4%. Das Kollektiv wird anhand 15 operativer und 7 konservativer Untergruppen analysiert.

Schlussfolgerungen: Die Erhöhung der Anzahl der unterschiedlichen DRGs belegt eine differenziertere Abbildung der Tumororthopädie in 2007. Die ökonomische Bewertung hat sich hingegen nur geringfügig verbessert. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Entwicklung deutlich abgeschwächt (2006: Anzahl DRGs: + 23%, wirtschaftliche Bewertung: + 5,5%). Das DRG-System 2007 ist im Bereich der Tumororthopädie weitgehend ausgereift. Trotzdem existieren weiterhin in Teilbereichen deutliche systembedingte Unterfinanzierungen:

1.
Die operative Behandlung maligner Beckentumore ist ungenügend abgebildet.
2.
Die operative Behandlung maligner Tumore ist gegenüber der Versorgung benigner Tumore unzureichend herausgestellt.
3.
Die Realität der lokalisationsabhängigen Implantatkosten der Tumorendoprothesen findet keine Entsprechung im System.

Weitere Berechnungen und Teilnahme entsprechender Häuser an der Kalkulation sind notwendig.