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Änderung der Knochendichte nach Implantation einer Oberflächenersatz-Totalendoprothese (Birmingham Hip Resurfacing, BHR®) am Hüftgelenk
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Durch die epiphysäre Krafteinleitung führen Oberflächenersatz-Endoprothesen im Gegensatz zu schaftbasierten Sytemen zu einer physiologischeren Knochenbelastung des proximalen Femur. Die bei gestielten Prothesen immer auftretende diaphysäre Hypertrophie und metaphysäre Atrophie wird dadurch vermieden bzw. signifikant verringert. Ob aber nach Implantation einer Oberflächenersatzendoprothese biomechanisch bedingte Knochendichteänderungen im Schenkelhalsbereich auftreten, wurde bisher noch nicht untersucht. Ziel dieser Studie war es, die Knochendichte des meta- und diaphysären Femur im Vergleich zur gesunden Gegenseite bei unilateral versorgten Patienten im mittelfristigen Verlauf zu untersuchen.
Methodik: Im Jahr 2006 wurde bei 29 Patienten (9 Frauen, 20 Männer; medianes Alter 53 Jahre), die vor im Median 4 Jahren (2–6 Jahre) einseitig mit einer Oberflächenersatz-Hüft-Totalendoprothese (BHR®) versorgt wurden, beidseitig eine Knochendichtemessung der Hüftgelenksregion mit dem Bone Densitometer „Prodigy®“ der Firma GE Medical Systems Lunar vorgenommen. Eine degenerative Erkrankung des gegenseitigen Hüftgelenks der Patienten wurde klinisch und röntgenologisch (Kellgren und Lawrence Score maximal 1) ausgeschlossen.
Die Knochendichte beider Hüftgelenke im Bereich der Gruen-Zonen um eine virtuell hineinprojizierte Schaftprothese bzw. im Bereich an den metaphysären Stift der Oberflächenersatzendoprothese angelegter, modifizierter Gruen- Zonen wurde verglichen. Anhand einer in die Gegenseite projizierten Pfanne wurde die Knochendichte in den Charnley-Zonen untersucht
Ergebnisse: Im Bereich der Gruen-Zonen um die virtuellen Prothesenschäfte wiesen die proximalen Femura nach Implantation im Vergleich zur gesunden, kontralateralen Seite in den Zonen 3 und 5–7 keine deutliche Veränderung der Knochendichte auf. Die Zonen 1, 2 und 4 zeigten geringe Dichteverstärkungen um im Median bis zu 4%, die in den Zonen 1 und 2 sogar statistisch signifikant waren (Vorzeichentest jeweils p=0.038).
Im Schenkelhalsbereich war dagegen ein mit bis zu 13% deutlicher Knochendichteverlust proximal und medial nachweisbar (signifikant in den Zonen 1, 5 und 6; Vorzeichentest p=0.026, p=0.009 und p=0.001), wogegen im latero-distalen Schenkelhals eine tendenzielle, aber nicht signifikante Dichteerhöhung um 2–3% zu beobachten war. Azetabulär fand sich in den Charnley-Zonen 2 und 3 eine Knochenverdichtung um bis zu 14%, die in Zone 2 statistisch signifikant von der Gegenseite unterscheidbar war (Vorzeichentest p=0.001).
Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu schaftverankerten Endoprothesen führen Oberflächenersatzendoprothesen nicht zu den bekannten Knochenveränderungen des proximalen Femur. Im Schenkelhalsbereich sind aber wahrscheinlich durch die zusätzliche Krafteinleitung über den metaphysären Stift bedingte, deutliche Knochendichteveränderungen nachweisbar.