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3D-navigierte vs. konventionelle ISG-Verschraubung bei instabiler Beckenringfraktur
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Bei der perkutanen ISG-Verschraubung im Rahmen der Versorgung von instabilen Frakturen des Beckenringes Typ Tile B und C ist die definitive intraoperative Kontrolle mit dem C-Arm aufgrund der fehlenden sagitalen Ebene nur eingeschränkt möglich. Dadurch ergeben sich oftmals hohe Röntgenexposition für den Patienten und das Op-Team. Fehllagen der Schrauben werden bei konventioneller Schraubenplatzierung in bis zu 15% der Fälle beobachtet. Die Ausgangshypothese unserer Studie war, dass durch 3D-Navigation eine Reduktion der Strahlenbelastung und eine verbesserte Lage der Schrauben erreicht werden kann.
Methodik: Von 2/06 bis 7/07 wurden 28 3D-navigierte ISG-Verschraubungen prospektiv erfasst. (BrainLAB Vectorvision + Siemens ISO-C-3D). Diese wurden mit einer historischen Kontrollgruppe (24 Schrauben) verglichen. In beiden Kollektiven konnten drei Untergruppen gebildet werden (nur ISG Schraube, ISG-Schraube + Fixateur bzw. ISG-Schraube + Mehrfachversorgung). Verglichen wurden die OP-Zeit, die Durchleuchtungszeit und das Flächendosisprodukt. Alle Schrauben wurden postoperativ hinsichtlich ihrer exakten Positionierung im CT kontrolliert.
Ergebnisse: Die gesamte OP-Zeit betrug 162 ±117 (17-347) in der konventionellen und 135±78 (41-315) Minuten in der Navigationsgruppe. Die Gesamt-Durchleuchtungsdauer konnte von 226±108 (40-456) Sekunden bei konventioneller Technik auf 85±37 (36-216) Sekunden in der navigierten Gruppe signifikant (p0.005) reduziert werden. Das Flächendosisprodukt konnte ebenfalls von 3144±1757 (586-6284) cGycm2 auf 971±463 (267-1791) cGycm2 in der navigierten Gruppe signifikant (p0.005) minimiert werden. Die CT-Analyse postoperativ ergab eine im Durchschnitt bessere und exaktere Schraubenpositionierung in der navigierten Gruppe.
Schlussfolgerung: Die Verwendung einer 3D-basierten Navigation für die perkutane ISG-Verschraubung führt zu einer verbesserten Schraubenlage bei gleichzeitiger signifikanter Reduktion der Strahlenbelastung für Patient und OP-Personal. In unserer Klinik wird daher die perkutane ISG-Verschraubung routinemässig nur noch 3D-navigiert durchgeführt.