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Medio-laterale Bandlaxität vor und nach Unikondylär- oder Totalkniegelenkersatz
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Einleitung: Es ist wünschenswert ein gut balanziertes Knie bei totalem oder partiellem Kniegelenksersatz zu erhalten. Navigationssysteme können bei der Bewertung der Bandlaxität während der Implantation von Knieprothesen helfen.
Material und Methoden: 20 Patienten die wegen primärer Varusgonarthrose eine partielle oder totale Kniegelenksendoprothese erhielten wurden untersucht. Preoperativ wurden in Streckung und 90° Beugung Röntgenaufnahmen in Varus- und Valgusstress durchgeführt. Intraoperativ wurden die mediale und laterale Laxität vor den Knochenschnitten und nach Implantation der Prothese gespeichert. Die dynamischen Röntgenaufnahmen wurden 6 Wochen postoperativ wiederholt. Die röntgenologisch und mit dem Navigationsgerät ermittelten Laxitäten vor und nach Kniegelenksersatz wurden mit einem paarweisen Wilcoxon Test verglichen, die Schwelle für Signifikanz lag bei 0,05.
Ergebnisse: In allen Fällen wurde eine akzeptable mechanische Beinachse, sowohl mittels Navigationssystem als auch auf Ganzbeinstandaufnahmen ermittelt. 17 von 20 Knien wurden nach der Operation als Bandbalanziert erachtet, 7 von 20 Knien wurden auf den Röntgenbildern als gut bandbalanziert vermessen.
Es bestand ein signifikanter Unterschied zwischen den Messwerten des Navigationsgeräts und den gemessen Werten auf den Röntgenbildern bei den preoperativen Werten für die mediale Laxität in Streckung (Durchschnitt 1,4°, p=0,005), die laterale Laxität in Streckung (Durchschnitt 2,6°, p=0,01) und die laterale Laxität bei 90° Beugung (Durchschnitt 3,3°, p=0,005). Der Unterschied für die mediale Laxität bei 90° Beugung war nicht signifikant (Durchschnitt 0,3°, p=0,63).
Es bestand ein signifikanter Unterschied zwischen den Messwerten des Navigationsgeräts und den gemessen Werten auf den Röntgenbildern bei den postoperativen Werten für die mediale Laxität bei 90° Beugung (Durchschnitt 2,5°, p=0,004) während die Unterschiede für die mediale Laxität in Streckung (Durchschnitt 03°, p=0,30), die laterale Laxität in Streckung (Durchschnitt 0,2°, p=0,76) und die laterale Laxität bei 90° Beugung (Durchschnitt 1,7°, p=0,06) nicht signifikant waren.
Die Unterschiede für die verschiedenen Messergebnisse waren meistens kleiner als 2° und deshalb klinisch nicht relevant.
Diskussion: Das verwendete Navigationssystem erlaubt eine Bestimmung der medialen und lateralen Laxität des Kniegelenks vor und nach Implantation einer Endoprothese. Die erhaltenen preoperativen Messwerte unterscheiden sich statistisch signifikant von denen mittels Stressröntgen gemessenen Laxitäten, nicht jedoch die postoperativen Laxitäten. Die Unterschiede sind klinisch meist nicht relevant. Die Bestimmung der Laxität durch das Naviagtionsgerät kann als zuverlässig angesehen werden und ist eine nützliche Hilfe bei der Bandbalanzierung während einer Knie-Endoprothesen Operation. Eine objektivere Bestimmung dieser Bandbalance könnte deren Reproduzierbarkeit verbessern.