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Untersuchungen zur inter- und intraobserver Reliabilität der Whiteside-Linie und deren Bezug zur Epikondylenachse zur Bestimmung der femoralen Rotation bei der Implantation von Knieendoprothesen
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Die korrekte Rotationsausrichtung der Femurkomponente stellt einen kritischen Schritt bei der Implantation von Knieendoprothesen dar. Eine fehlerhafte Rotation der Femurkomponente kann zu Beschwerden im Femoropatellargelenk, verstärkter Scherbelastung des Inlays und einer Varus- oder Valgusinstabilität in Beugung führen. Zur intraoperativen Festlegung der Femurrotation empfiehlt Whiteside eine Senkrechte zur Verbindung des Zentrums der Trochlea und dem Zentrum der interkondylären Notch (Whiteside-Linie). Ziel der Studie war, prospektiv einerseits die inter- und intraobserver Reproduzierbarkeit der Whiteside-Linie bei der Implantation von Knieendoprothesen zu bestimmen, sowie andererseits die Lage der Whiteside-Linie im Verhältnis zur Epikondylenachse.
Methodik: Prospektiv wurde bei 30 Patienten im Rahmen der navigierten Implantation einer Oberflächenprothese die Position der Whiteside-Linie im Verhältnis zur Eipkondylenachse analysiert. Die präoperative mechanische Beinachse betrug im Mittel 3,9°±4,8° Varus. Zur Analyse der intra- und interobserver Reliabilität wurden die Untersuchungen sowohl vom Operateur, als auch vom Assistenten dreimal wiederholt. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Programms SPSS (General Model for Repeated Measures; t-Test).
Ergebnisse: Im Durchschnitt wurde eine Außenrotation der Whiteside-Linie gegenüber der Epikondylenachse von 2,2°±2,3° festgestellt. Die Messungen des Operateurs bzw. des Assistenten zeigten jeweils eine hohe Reproduzierbarkeit ohne signifikante Unterschiede innerhalb der Messungen (p=0,598 bzw. p=0,968). Ein Vergleich der Messungen des Operateurs mit denen des Assistenten wies ebenfalls auf eine hohe Reproduzierbarkeit ohne signifikante Unterschiede hin (p=0,547). Die Intraobserver-Reliabilität der Messungen des Operateurs bzw. des Assistenten betrugen 1,6° bzw. 1,4°. Die Interobserver-Reliabilität der Messungen der femoralen Rotation mit Hilfe der Whiteside-Linie lag bei 1,4°.
Fazit: Intraoperative Messungen der Whiteside-Linie weisen eine hohe inter- und intraobserver-Reliabilität auf und erscheinen diesbezüglich zur intraoperativen Bestimmung der Femurrotation geeignet. Die Untersuchungen dieser Studie zeigten eine Außenrotation der Whiteside-Linie gegenüber der Epikondylen-Linie von durchschnittlich 2,2°. Unter Berücksichtigung der deutlichen interindividuellen Variabilität des Verhältnisses der Whiteside-Linie zur Epikondylenachse erscheint eine intraoperative Berücksichtigung beider Achsen/Linien zur Bestimmung der Femurrotation sinnvoll.