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Bauliche Integration des Computertomographen im Schockraum – ein ATLS®-modifizierter Algorithmus
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Beim Polytrauma-Management ist optimales Zeitmanagement in der „golden hour of shock“ essentiell. Resultiert aus weiterer Verkürzung der Schockraumphase eine Outcome-Verbesserung? Ist starres Vorgehen nach ATLS® heute noch zeitgemäß?
Methode: Entwicklung eines Schockraumalgorithmus unter baulicher Integration des MS-CT im Schockraum. Dabei zügige Durchführung einer Ganzkörper-CT als erste apparative Diagnostik nach Aufnahme des Patienten im Schockraum nach Prüfung der ATLS®-Punkte A(irway), B(reathing) und C(irculation), jedoch vor einer initialen FAST-Sonographie und einer definitiven anästhesiologischen Stabilisierung. Prospektive Evaluation von 98 konsekutiven schwerverletzten Patienten, die von 12.2005 bis 12.2006 in unserem Schockraum behandelt wurden und einen Injury Severity Score > 16 hatten. Vergleich der Versorgungszeiten mit den Daten des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.
Ergebnisse: Alter der Pat. (MW ± SD) 40,1 ± 14,9 Jahre, 79,6 % Männer, ISS (MW ± SD) 33,1 ± 15,7. Abschluss der Ganzkörper-CT nach 11,1 ± 3,7 min. Damit Reduktion der Schockraumversorgungszeit auf 41,1 ± 13,7 min. Im Vergleich dazu wurde bei Patienten mit SHT im Traumaregister der DGU ein CCT im Mittel nach 48 min durchgeführt; die Schockraumversorgungszeit lag dabei bei 84,1 ± 41,1 min, falls eine Früh-OP durchgeführt wurde, bzw. bei 95,2 ± 46,3 min bei Aufnahme auf ICU. Die 24h-Letalität lag bei uns bei 4,1 %, im Vergleich zu 8 % der Traumaregister- Patienten. Die Gesamtletalität konnte so auf 11,2 %, verglichen mit 14,5 % gesenkt werden.
Schlussfolgerung: Deutliche Verkürzung der Schockraumversorgungszeit ist möglich aufgrund technischer Weiterentwicklung (Multislice-CT), Verwendung der CT als primäre bildgebende Methode, vor allem bei baulicher Integration des Computertomographen in den Schockraum. Davon profitiert der polytraumatisierte Patient. Bei diesem ATLS®-modifiziertem Algorithmus sind jedoch FAST-sonographische Kontrollen im Verlauf wichtig, da aufgrund des initial „schnellen“ CT pathologische Abdomenbefunde evtl. noch nicht adäquat darstellt werden.