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Erythropoietineinsatz im Polytraumamanagement? Positive Erythropoietin-Effekte einer EPO-überexpremierenden Maus
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Einleitung: Die primären Indikationen für den klinischen Einsatz von Erythropoietin sind die Therapie der Tumor- und Renalen Anämie. Trotz einiger weiterer positiver Effekte des Erythropoietins, wie die Verbesserung der Erythrozytenflexibilität, kardioprotektive Effekte und die Senkung der Apoptoserate, wird sein Einsatz im Polytraumanagement kontrovers diskutiert. Diese experimentelle Arbeit untersucht die kardialen Auswirkungen bei Herzinsuffizienz.
Material und Methoden: Es wurden 47 transgene Mäuse mit einen auf über 0,80 erhöhten Hämatokrit im adulten Alter und Kontrolltiere untersucht. Die transgenen Tiere erreichten den erhöhten Hämatokrit postpartal durch die chronische Überexpression von humanen Erythropoietin. Es wurden molekularbiologische Untersuchungen von Herz-, Lungen- und Lebergewebe mittels RPA und Zymographie unternommen sowie histologische Experimente.
Ergebnisse: Durch die kardiale Mehrbelastung haben die 7 Monate alten Mäuse eine biventrikuläre Hypertrophie entwickelt. Das Ventrikelgewicht stieg im linken Ventrikel (LV) 1,5-fach und im rechten Ventrikel (RV) 1,4-fach. Der Myozytendurchmesser vergrößerte sich um 30%. Diese Hypertrophie korreliert mit einer „Brain Natriuretische Protein“-Erhöhung (BNP) auf das 1,86-fache im LV und 3,82-fache im RV einher (r=0,78, p<0,005). Diese Veränderungen sind ebenfalls mit einem Kollagenshift von III zu I verbunden und die BNP-Erhöhung korreliert mit der Kollagen-I-Expression (r=0,69, p<0,005). Die Aktivität der kollagen-abbauenden MMP-2 steigt nach 3 Monaten auf das 2,86-fache. Histologisch lassen sich neben der Herzhypertrophie auch Dekompensationszeichen im Lungen- und Lebergewebe nachweisen.
Fazit:Der erhöhte Hämatokrit hat eine Herzinsuffizienz zur Folge, die durch Herzhypertrophie und die positiven Erythropoietin-Effekte zunächst kompensiert wird, aber unter Belastungszuständen dekompensiert. Aufgrund der eingangs erwähnten kardioprotektiven Effekte des Erythropoietins bleibt die Entwicklung einer kardialen Fibrose aufgrund der Hypertrophie jedoch aus. Durch diese Arbeit wird gezeigt, dass auch bei polytraumatisierten Patienten die ebenfalls einer erhöhten kardio-pulmonalen Belastung ausgesetzt sind, durch die Verbesserung der Erythrozytenflexibilität, die kardioprotektiven Effekte des EPO und die Senkung der Apoptoserate ein verbessertes kardio-pulmonales Outcome zu erwarten ist.