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35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2024, Essen

Sakropexie mittels Sehne des Musculus Semitendinosus – 12-Monats-Follow-up der weltweit ersten Roboter-assistierten Operationen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Carolin Schröder - Universitätsklinik Bonn, Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Bonn, Deutschland
  • Charlotte Lukannek - Universitätsklinik Bonn, Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Bonn, Deutschland
  • Laura Tascón Padrón - Universitätsklinik Bonn, Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Bonn, Deutschland
  • Alexander Mustea - Universitätsklinik Bonn, Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Bonn, Deutschland
  • Dominique Könsgen - Universitätsklinik Bonn, Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Bonn, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc28

doi: 10.3205/24dkg28, urn:nbn:de:0183-24dkg286

Veröffentlicht: 20. November 2024

© 2024 Schröder et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Aufgrund des zunehmenden Wunsches von Patientinnen und Operierenden nach Verzicht auf Fremdmaterialeinlage ist der Bedarf an homologem Gewebe bei urogynäkologischen Operationen mit gleichzeitig gutem Langzeitoutcome steigend.

Methode: Zwischen Juni 2022 und Februar 2023 erfolgten die weltweit ersten Roboter-assistierten Sakropexien mittels Sehne des Musculus Semitendinosus der linken Kniekehle an der Universitätsfrauenklinik Bonn. Mit einem Langzeit-Follow-up von 12 Monaten wurde im Rahmen einer monozentrischen Analyse das Outcome der ersten zehn operierten Patientinnen untersucht. Dies beinhaltete den Deutschen Beckenbodenfragenbogen sowie klinische Untersuchungen jeweils präoperativ, zum Entlasszeitpunkt sowie nach drei und 12 Monaten postoperativ.

Ergebnisse: Es zeigte sich ein signifikanter Abfall der Symptome in den Domänen Blasenfunktion und Gesamtscore im Deutschen Beckenbodenfragebogen zwischen präoperativ und drei Monate postoperativ. Die Senkungsbeschwerden verbesserten sich signifikant im Vergleich zwischen präoperativ und 12 Monate postoperativ. Der POP-Q Status (pelvic organ prolapse quantification) war zum Zeitpunkt der Krankenhausentlassung signifikant geringer als präoperativ. Alle Patientinnen waren beim letzten Follow-up nach 12 Monaten zufrieden mit dem Operationsergebnis. Es traten keine schwerwiegenden intra- oder postoperativen Komplikationen auf.

Schlussfolgerung: Der Roboter-assistierte Zugang ist besonders bei Patientinnen mit Adipositas oder abdominellen Adhäsionen hilfreich und ermöglicht durch seine umfassende Trokarbeweglichkeit einen guten Zugang für die verschiedenen Schritte des Verfahrens wie gefäßschonende Dissektion, Eröffnen des Ligamentums longitudinale sowie Platzierung und Befestigung der Sehne. Die Roboter-assistierte Sakropexie mittels Sehne des Musculus Semitendinosus ist daher eine sichere und gut praktikable Operationstechnik bei gleichzeitig exzellenten Langzeitergebnissen.


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