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Erfassung der Versorgungsrealität bei Patientinnen mit Belastungsinkontinenz Grad 1 oder 2 oder Mischinkontinenz mit führender Belastungskomponente
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Veröffentlicht: | 20. November 2024 |
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Einleitung: Vor dem Hintergrund der empfohlenen konservativen Therapiemethode gemäß der S2k-Leitlinie „Harninkontinenz der Frau“ als Erstlinientherapie für die Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz, überprüften wir, ob und inwieweit ideale Versorgung und Versorgungsrealität voneinander abweichen.
Methode: 187 Teilnehmende (40% GynäkologInnen und 48% UrologInnen) wurden per Online-Fragebogen zum Thema befragt.
Ergebnisse: Die überwiegende Mehrheit der ÄrztInnen berät zu lebensstilbezogenen Interventionen/Verhaltenstherapie (96%), gefolgt von Physiotherapieverordnungen (91%). Etwa die Hälfte der ÄrztInnen stellen Informationsschreiben mit Übungsanleitungen für häusliche Therapiemaßnahmen bereit, während andere konservative Therapiemethoden seltener verschrieben werden. Signifikant auffällig ist, dass ÄrztInnen unter 49 Jahren häufiger Physiotherapie verschreiben als ältere KollegInnen.
Die Wartezeit für Termine in den Sprechstunden der teilnehmenden GynäkologInnen und UrologInnen wird mit 4 bis 12 Wochen angegeben. Insbesondere in spezialisierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren sind die Wartezeiten signifikant länger, wobei regionale Unterschiede bestehen. Vergleichbare Wartezeiten wurden bei Terminen in physiotherapeutischen Praxen angegeben, wobei fast alle ÄrztInnen auch physiotherapeutische Praxen mit beckenbodentherapeutischem Schwerpunkt empfehlen.
Neben langen Wartezeiten werden von den ÄrztInnen der Mangel an physiotherapeutischen Praxen, weite Entfernungen zwischen Wohnort und Praxis, Budgetbeschränkungen und die fehlende Möglichkeit zur Rezeptierung als Probleme bei der Verordnung von Physiotherapie wahrgenommen.
Bundeslandspezifische Unterschiede existieren vor allem beim Mangel an physiotherapeutischen Praxen, den zu langen Wartezeiten und der Budgetierung. In Arztpraxen praktizierende ÄrztInnen haben signifikant weniger Schwierigkeiten bei der Rezeptierung von Physiotherapie geäußert.
Schlussfolgerung: Die Umfrage verdeutlicht die heterogene Versorgungsrealität für Patientinnen mit Belastungsinkontinenz in Deutschland und hebt regionale Unterschiede hervor. Längere Wartezeiten für Facharzt- und Physiotherapietermine sowie die Herausforderungen bei der Physiotherapieverordnung stellen bedeutende Hürden dar.