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35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2024, Essen

Postpartale Inkontinenz: Welchen Einfluss hat der Geburtsmodus? Eine Analyse basierend auf einer Social Media-Befragung von 2.930 Frauen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Nadine Scholten - Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Jan Kössendrup - Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Sebastian Ludwig - Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Fabinshy Thangarajah - Universitätsklinikum, Essen, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24

doi: 10.3205/24dkg24, urn:nbn:de:0183-24dkg241

Veröffentlicht: 20. November 2024

© 2024 Scholten et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Vaginale Geburten, insbesondere unter Einsatz von Forceps, wie auch Dammrisse 3. und 4. Grades gelten als Risikofaktoren für eine postpartale Urininkontinenz [1]. Aus diesem Grund wird die Sectio zur Verminderung von Beckenbodentraumata immer wieder, auch kontrovers diskutiert. Ziel der hier durchgeführten Analysen ist es die Real-Life Prävalenz von selbstberichteten postpartalen Inkontinenzsymptomen nach Geburtsmodus darzustellen und gleichzeitig aber auch die Relevanz des Geburtsmodus einzuordnen.

Methode: Datenbasis stellt eine anonyme Querschnittsbefragung von 2.930 Frauen (Rekrutierung über Social Media (Instagram) dar, deren letzte Geburt maximal 5 Jahre zurück lag. Erhoben wurden mögliche Inkontinenzsymptome (ICIQ-UI-SF [2]), wie auch Angaben zu allen vorangegangenen Geburten.

Ergebnisse: Über alle (n=2.930) Frauen zeigt sich ein signifikant (p < 0,000) niedrigerer ICIQ-UI-SF Score für die Frauen die ausschließlich per Sectio (1,82, SD 3,1; n=641) geboren haben (mit vaginaler Geburt: (3,4, SD 3,4; n=2,218). Der Anteil der Frauen, die Inkontinenzsymptome angeben liegt bei ausschließlich Sectio Geburten bei 32% und bei 53% nach vaginaler Geburt. Im multivariaten Modell zeigt für sich für Primipara ebenso eine signifikante Assoziation zwischen Geburtsmodus und Inkontinenz, jedoch ist die Größe des Effektes eher klein und die Varianzaufklärung gering (Adj. R2 7%). In relativen Risiken (RR) ausgedrückt ist das Risiko Inkontinenzsymptome anzugeben für Frauen nach vaginaler Geburt um 52% höher im Vergleich zur Sectio Geburt, unter Kontrolle von Alter, Zeit postpartum, Makrosomie des Kindes, BMI der Frau und Einleitung.

Schlussfolgerung: Hinsichtlich Inkontinenzsymptome und Geburtsmodus zeigt sich auch in unseren Real-Life Daten eine signifikante Assoziation, wobei insgesamt die Varianzaufklärung sehr gering bleibt, was die Relevanz weiterer Faktoren betont.


Literatur

1.
Rortveit G, Daltveit AK, Hannestad YS, Hunskaar S; Norwegian EPINCONT Study. Urinary incontinence after vaginal delivery or cesarean section. N Engl J Med. 2003 Mar 6;348(10):900-7. DOI: 10.1056/NEJMoa021788 Externer Link
2.
International Consultation on Incontinence Questionnaire-Urinary Incontinence Short Form (ICIQ-UI SF). Available from: https://iciq.net/iciq-ui-sf Externer Link