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Lebensqualität bei Trägern eines suprapubischen oder transurethralen Harnblasenkatheters in lebenslanger Intention – was bringt eine Ventilversorgung?
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Veröffentlicht: | 20. November 2024 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Zur palliativen Versorgung einer Harninkontinenz oder Blasenentleerungsstörung wird bei geriatrischen Patienten ggf. auch eine lebenslange Katheterableitung erwogen. Obwohl aus Gesichtspunkten wie der Infektinduktion und einer sich verschlechternden Nierenfunktion eine kontinuierliche Urindrainage gefordert ist, wird in der Praxis ein Teil dieser Patienten ventilversorgt.Untersuchungen zur Lebensqualität einer Ventilversorgung vs. einer Dauerableitung fehlen bisher.
Methode: Zur Anwendung kam ein validiertes Assessment zur katheterbezogenen Lebensqualität (LQ) mit 25 Items in 5 Domänen, das mit demographischen und katheterbezogenen Daten ergänzt wurde. Befragt wurden im Rahmen eines Katheterwechsels Patienten mit einem DK oder SPK in lebenslanger Intention, die diesen mindestens 3 Monate trugen. Ausgewertet wurden nun 70 ventilversorgte Patienten, die 357 abgeleiteten Patienten gegenübergestellt wurden.
Ergebnisse: Bei ventilversorgten Patienten war der Anteil von Männern mit 77,1 vs. 72,8 % tendenziell höher. Es fand sich ein signifikant höherer Anteil an Blasenentleerungsstörungen (73,5 vs. 52,6 %, p = 0,003). Auch die Katheterdicke war bei Ventilpatienten im Mittel geringer als bei abgeleiteten Patienten (p = 0,001). Die globale LQ war in beiden Gruppen nicht unterschiedlich. Patienten mit Ventil gaben bei „Harndrangitems“ eine signifikant schlechtere LQ an; dahingegen wurde von abgeleiteten Patienten signifikant mehr Schmerz vermeldet. Die Katheter-bezogene LQ unterschied sich nicht im Hinblick auf den Kathetertyp (SPK/DK) und das Geschlecht. Tendenziell war auch bei Ventilpatienten die mittlere LQ bei jüngeren Patienten schlechter als bei älteren. Die Quote von Stürzen insgesamt und Stürzen wegen des Katheters unterschied sich nicht zwischen Ventil- und abgeleiteten Patienten.
Schlussfolgerung: Die gefundenen Ergebnisse stellen erstmals mit einem validierten Assessment die Veränderungen der Lebensqualität bei Katheterträgern in lebenslanger Intention unterschieden nach der Ableitungsform (Dauerableitung vs. Ventil). Nach den vorliegenden Ergebnissen bringt eine Ventilversorgung in Bezug auf die katheterbezogene LQ keine Vorteile.
Interessenkonflikt: A. Mourad: Keine
A. Wiedemann:
- Berater- bzw. Gutachtertätigkeiten
- Acticore
- Apogepha
- Astellas
- Bene Arzneimittel
- Dr. Pfleger
- MEC-abc
- Merck
- MIP Arzneimittel
- Pfizer
- Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat (advisory board)
- Dr. Pfleger
- Pfizer
- MIP Arzneimittel
- Bezahlte Vortrags- oder Schulungstätigkeit
- Allergan
- AMS Deutschland
- Aristo
- Astellas Pharma
- Besins Deutschland
- Berlin-Chemie
- Das Fortbildungskolleg
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- Karo Pharma
- Lilly Deutschland
- Meda
- Merck
- MIP Arzneimittel
- Dr. Pfleger
- Pfiizer Pharma
- Autoren- oder Coautorenschaft: Keine
- Finanzielle Zuwendung für Forschungsvorhaben
- AMS Deutschland
- Boston Scientific
- Dr. Pfleger
- Paul-Kuth-Stiftung der Deutschen Bank
- Eigentümerinteressen (Patent, Urheberrecht, Verkaufslizenz): Keine
- Besitz von Geschäftsanteilen, Aktien, Fonds mit Beteiligung von Unternehmen der Gesundheitswissenschaft: Keine
- Indirekte Interessen – Mitgliedschaften
- Deutsche Gesellschaft für Urologie (aktuell Leitung Arbeitskreis geriatrische Urologie)
- Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (aktuell Leitung Arbeitsgruppe Harinkontinenz)
- NRW-Gesellschaft für Urologie (gewählt zum Kongresspräsidenten 2025)
- Deutsche Kontinenzgesellschaft (aktuell 1. Vorsitzender)
- Institut für Geriatrische Pharmazie und interdisziplinäre Geriatrie e.V.