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Zusammenhänge zwischen Fatigue, Depression und pathologischen Urodynamikergebnissen bei Personen mit Multipler Sklerose
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Veröffentlicht: | 20. November 2024 |
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Einleitung: Fatigue und Depression sind häufige und stark lebensqualitätseinschränkende Symptome der Multiplen Sklerose (MS), Fatigue ist schlecht therapierbar. Faktoren, die Fatigue beeinflussen sind von zunehmendem Interesse, um therapeutische Synergismen zu etablieren. Zusammenhänge zwischen Symptomen der neurogenen Dysfunktion des unteren Harntraktes (NLUTD) und Fatigue wurden mehrfach beschrieben, Zusammenhänge zwischen Urodynamikergebnissen (UD), Fatigue und Depression bislang jedoch nicht untersucht.
Methode: Von 244 Personen mit MS (PmMS) wurden UD mit Scores der Fatigue Skala für Motorik und Kognition (FSMC) und der Allgemeinen Depressionsskala (GDS) korreliert. Es wurde der Effekt der auffälligen UD und verschiedener Urodynamik-Einzelparameter auf die FSMC- bzw. GDS-Scores untersucht. Die auffällige UD wurde definiert als Vorliegen von einem oder mehreren der folgenden Einzelparameter: erhöhter erster und starker Harndrang, abnormale Sensitivität, Detrusorüberaktivität, Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, reduzierte zystometrische Kapazität, Compliance <20 ml/cmH2O (Clow).
Ergebnisse: PwMS mit auffälliger UD zeigten ein erhöhtes Risiko für klinisch signifikante Fatigue. PwMS mit Compliance < 20ml/cmH2O (Clow) hatten signifikant höhere FSMC-Mittelwerte als ohne Clow (t-Test mittl. Diff. 8.44, KI 2.12; 14.77, p=0.012). Für GDS zeigte sich kein Unterschied zwischen auffälliger und normaler UD oder für pathologische UD-Einzelparameter.
Schlussfolgerung: PwMS mit organisch fixierter NLUTD haben signifikant höhere FSMC-Scores. Prospektiv longitudinal erhobene Daten zum Zusammenhang erfolgreich therapierter NLUTD und Ausprägung von Fatigue müssen folgen, um therapeutische Synergismen zielgerichtet erforschen und nutzen zu können.