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35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2024, Essen

Erfolgreiche chirurgische Sanierung eines Buschke-Löwenstein-Tumors im Analbereich – ein Fallbericht

Meeting Abstract

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc02

doi: 10.3205/24dkg02, urn:nbn:de:0183-24dkg028

Veröffentlicht: 20. November 2024

© 2024 Miller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Beim Buschke-Löwenstein-Tumor (BLT) handelt es sich um ein seltenes Krankheitsbild [1], das aus einem massiv exophytischen und lokal destruierenden Wachstum von Condylomata acuminata hervorgeht [2]. Es besteht ein primär benignes histologisches Erscheinungsbild mit jedoch Neigung zur fokalen Invasion und hohen Rezidivraten. Ätiologisch spielt die Infektion mit humanen Papillomaviren (vor allem HPV-Typen 6 und 11) eine wichtige Rolle [1]. Therapie der Wahl ist bislang die vollständige chirurgische Resektion.

Methode: Im Folgenden berichten wir von einem 35-jährigen Patienten, der bei einem ausgeprägten Befall eines BLT erfolgreich radikal im Sinne einer Rektumexstirpation operativ versorgt wurde. Mehrfache oberflächliche und tiefe Biopsien des Lokalbefundes hatten bei dem Patienten lediglich den Nachweis einer analen intraepithelialen Neoplasie (bis AIN III) ohne Hinweis auf Malignität ergeben. Bei zunehmender Kachexie und Mobilitätseinschränkung fiel der Entscheid zur frühzeitigen radikalen operativen Versorgung. Das lokal destruktive Wachstum im Analbereich machte eine Rektumexstirpation und Vakuumtherapie einer großen perinealen Wundhöhle erforderlich. Eine sekundäre plastische Deckung wird angestrebt.

Ergebnisse: Die postoperative Histologie ergab ein beginnend invasives, mäßig differenziertes Plattenepithelkarzinom mit tumorfreien Resektaträndern und unauffälligen regionären Lymphknoten (pTis, Übergang pT1).

Schlussfolgerung: Der BLT manifestiert sich hauptsächlich im Anal- sowie Urogenitalbereich und macht eine radikale chirurgische und ggf. nicht-organerhaltende Resektion erforderlich. Eine frühzeitige Diagnosenstellung sowie Therapieplanung ist entscheidend, um organerhaltend operieren zu können. Eine primäre Radiochemotherapie analog zum Analkanalkarzinom kann bei meist fehlendem Malignitätsnachweis an der Oberfläche nicht empfohlen werden. Der vorgestellte Fall zeigt die Notwendigkeit der frühzeitigen Therapie von Condylomata acuminata im anogenitalen Bereich, um die Transformation in einen selten auftretenden BLT zu verhindern.


Literatur

1.
Purzycka-Bohdan D, Nowicki RJ, Herms F, Casanova JL, Fouéré S, Béziat V. The Pathogenesis of Giant Condyloma Acuminatum (Buschke-Lowenstein Tumor): An Overview. Int J Mol Sci. 2022 Apr 20;23(9):4547.
2.
Sporkert M, Rübben A. Buschke-Löwenstein-Tumor. Hautarzt. 2017;68:199-203.