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Einleitung: Beim obstruktiven Defäkationssyndrom (ODS) handelt es sich um einen gestörten Defäkationsvorgang aufgrund einer Vorwölbung des unteren Enddarms oder einer Darminvagination, der häufig mit chronischer Obstipation und Deszensus genitalis (POP) bei Frauen einhergeht. Die Lebensqualität der betroffenen Patienten ist erheblich beeinträchtigt, insbesondere bei jüngeren Patienten. Konservative Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich oft auf eine leichte Verbesserung der Symptome und führen nicht zur Heilung. Chirurgische Eingriffe zielen auf die anatomische Rekonstruktion des Darm- und Beckenhalteapparates ab. Bislang sind diese chirurgischen Eingriffe von individuellen Ansätzen und Methoden der einzelnen Fachabteilungen geprägt und es fehlen ausreichende Daten zu standardisierten interdisziplinären Behandlungsmöglichkeiten.

Die Studie untersucht die Machbarkeit einer standardisierten laparoskopischen Resektionsrektopexie in Kombination mit einer Netz-Sakrokolpopexie (entweder biologisches/resorbierbares Netz oder synthetisches Netz) in einem interdisziplinären Setting. Bislang gibt es keinen interdisziplinären Ansatz für ODS bei Frauen und die Verwendung eines biologischen/resorbierbaren Netzes in Kombination mit einer Resektionsrektopexie. Dies ist erstmals eine vielversprechende neue Behandlungsalternative in einem interdisziplinären Setting, insbesondere bei prämenopausalen Frauen.

Methode: Frauen, die sich mit einem ODS in Kombination mit einer POP vorstellten, wurden in einem interdisziplinären Ansatz operiert. Bei allen Patientinnen wurde eine laparoskopische Resektionsrektopexie mit Netz-Sakrokolpopexie durchgeführt, wobei entweder ein synthetisches oder ein biologisches Netz verwendet wurde. Primärer Endpunkt ist die postoperative Morbidität und Mortalität, gemessen anhand der Clavien-Dindo-Klassifikation (CDC) 12 Monate nach dem Eingriff. Weitere Endpunkte sind das Rezidiv des Prolapses und die Verbesserung der Darmentleerung auf der Grundlage von Scores (Altomare, modifizierter Longo, Rektaltoxizitäts-Score; Lebensqualität gemäß SF 312 und PHQ 9-Score), die Kontrollbildgebung mit MRT-Defäkographie und die Behandlungskosten zwischen den beiden Gruppen, die anhand der zeitlich abgeleiteten Basiskosten (TDBC) bewertet werden.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Ergebnisse: Zwischen 2020 und 2022 wurden 36 Patienten nach diesem interdisziplinären Ansatz operiert, mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 18 Monaten (12-28 Monate). In 8 Fällen wurde ein biologisches Netz verwendet (5 auf Wunsch der Patientinnen und 3 aufgrund einer geplanten Schwangerschaft). Der Grad der Komplikationen nach CDC und die Häufigkeit postoperativer Komplikationen waren gering. Die anatomischen Ergebnisse waren ausgezeichnet.

Der kombinierte Ansatz ist sicher, durchführbar und wirksam bei der Behandlung der Erkrankung.

Schlussfolgerung: Zum ersten Mal wird das Krankheitsbild der betroffenen Patienten mit einem interdisziplinären chirurgischen Ansatz angegangen, anstelle einer Vielzahl von einzelnen Behandlungsansätzen, die nur selten zwischen den Disziplinen diskutiert und angesprochen werden. Zusätzlich wird ein biologisches Netz als Alternative zum standardisierten Kunststoffnetz für die Sakrokolpopexie angeboten. Die Verwendung eines biologischen Netzes in Kombination mit einer Resektionsrektopexie ist sicher und durchführbar und bietet eine zusätzliche Behandlungsoption, insbesondere für jüngere und fruchtbare Frauen.

Interessenkonflikt: Honorartätigkeit FEG Textiltechnik mbH, Aachen