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Chronisches Beckenbodenschmerzsyndrom
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Veröffentlicht: | 31. Oktober 2023 |
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Einleitung: Unter dem chronischen Beckenbodenschmerzsyndrom (Chronicle Pelvic Pain Syndrome, CPPS) versteht man anhaltende, wiederkehrende Schmerzen bzw. Funktionsstörungen in der Beckenregion, die durch einen spezifischen uro-, gynäkolo-, proktologischen, orthopädischen oder internistischen Befund nicht zu erklären sind. 5-15% der Bevölkerung sind davon betroffen, ähnlich wie der chronische Rückenschmerz. Das typische Alter bei der Manifestation des CPPS liegt zwischen 20 und 50 Jahren.
Ausgelöst werden diese oft starken Beschwerden von muskulären Triggerpunkten, die zu unterschiedlichen Schmerzen führen können, von Coccygodynie bis zu Vulvodynie, aber auch oft mit Funktionsstörungen von Darm, Blase und Sexualfunktion einhergehen. Es ist ein fachübergreifendes Krankheitsbild, für das sich keine Fachgruppe verantwortlich fühlt, so dass Patienten oft einen jahrelangen Leidensweg hinter sich haben. Weiterhin ist dieses Thema für die meisten Menschen in unserer Gesellschaft ein Tabubereich und schambehaftet. Bei fortgeschrittenen Symptomen sind Lebensqualität und soziale Teilhabe massiv eingeschränkt. Sozialer Abstieg und Erwerbsunfähigkeit sind oft die Folge.
Methode: Behandlungsansatz ist das multimodale Behandlungskonzept, der Goldstandard in der Schmerztherapie. Die Therapie besteht aus:
- gezielter Triggerpunktbehandlung extern oder rektal/vaginal
- Erlernen eines täglich durchzuführenden Eigenübungsprogramms
- Entspannungstechniken zur Sympathicus- und Parasympathicusregulation
Die Eigenreflexion des Patienten ist mitentscheidend für die Rekonvaleszenz. Verhaltens- und Denkmuster müssen als erhaltende Faktoren verändert oder abgestellt werden.
Schlussfolgerung: Die Genesung erstreckt sich über Monate bis zu einigen Jahren incl. Behandlungspausen. Nicht immer kommt es zur vollständigen Genesung. Das CPPS benötigt einen multimodalen Behandlungsansatz in Zusammenarbeit von Fachärzten, Therapeuten und Psychologen. Eine frühzeitige Diagnose kann Patienten zeitnah helfen, Manifestationen vorbeugen und unserem Gesundheitssystem Kosten ersparen.