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Einleitung: Sexuelle Gesundheit kann als multidimensionales Phänomen durch Schwangerschaft und Geburt erheblich beeinflusst werden. Während präpartal 38% der Frauen von sexueller Dysfunktion betroffen sind, wird die Prävalenz drei Monate postpartal auf 41 bis 83% geschätzt [1]. So können typische Symptome wie Harninkontinenz, Dyspareunie und abnehmende Libido die Sexualität und damit die Lebensqualität der Frau maßgeblich beeinträchtigen [2], [3].

Methode: Mittels des Projektes „Frühzeitige Intervention bei Beckenbodenschwäche nach Geburt“ sollen die Häufigkeiten der Pathologien des Beckenbodens nach Entbindung sowie mögliche Risikofaktoren für postpartale Beschwerden analysiert werden. Seit Oktober 2021 werden volljährige Mütter, die in der Frauenklinik der Uniklinik Köln entbunden wurden, in die Studie eingeschlossen. Zu verschiedenen Zeitpunkten wird die Symptomatik anhand des validierten Deutschen Beckenbodenfragebogens präpartal und innerhalb der ersten 12 Monate (also nach 3, 6 und 12 Monaten) postpartum erfasst.

Ergebnisse: Bisher sind 183 Patientinnen eingeschlossen und 56 Wöchnerinnen haben das erste Follow-up nach 3 Monaten postpartum abgeschlossen. Während vorgeburtlich 84% der Patientinnen angegeben haben, sexuell aktiv gewesen zu sein, sinkt der Anteil drei Monate postpartal auf 34%. Des Weiteren stieg der Anteil der Frauen, die ihre sexuellen Beschwerden als störend einschätzten, von 20 auf 43%. Die Wahrscheinlichkeit beim Geschlechtsverkehr (GV) drei Monate postpartal schmerzfrei zu sein, ist bei Primipara signifikant geringer als bei Multipara (p = 0,033). Während 20,5% der Primipara angaben, keine Schmerzen beim GV zu haben, sind es bei Multipara 46,9%. Geburtsverletzungen zeigten in dieser Auswertung einen klaren Zusammenhang mit postpartaler sexueller Aktivität.

Schlussfolgerung: Schwangerschaft und Geburt ist für die sexuelle Gesundheit der Frau von großer Bedeutung und kann negative Auswirkungen auf die sexuelle Aktivität und das Wohlbefinden der Betroffenen haben. Die sexuelle Zufriedenheit der Frauen hat 6 Monate postpartal deutlich abgenommen. Erstgebärende können postpartal von einer intensiveren Betreuung profitieren, da diese signifikant häufiger 3 Monate postpartal unter Dyspareunie leiden.

Eine bestehende Versorgungslücke bezüglich pathologischer Geburten und sexueller Gesundheit sollte thematisiert werden. Entsprechende Hilfe kann in einer speziellen Beckenbodensprechstunde bereits Schwangeren aber auch Wöchnerinnen angeboten werden.