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33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

11. - 12.11.2022, Frankfurt am Main

Therapie von Ureter- und Blasenverletzungen durch Sectio cesarea mittels minimalinvasiven Techniken

Meeting Abstract

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Frankfurt am Main, 11.-12.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc37

doi: 10.3205/22dkg37, urn:nbn:de:0183-22dkg377

Veröffentlicht: 9. November 2022

© 2022 Neymeyer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Verletzungen des unteren Harntrakts bei einem Kaiserschnitt sind seltene Komplikation. Blasenverletzungen werden meistens intraoperativ erkannt und versorgt. Ureterverletzungen sind hingegen seltene Komplikation des Kaiserschnitts und werden häufig erst nach dem Eingriff erkannt. Es handelt sich um Ureterdurchtrennung, obliterierende Naht beim Uterusverschluss, Setzen einer tiefen Scheidenecknaht oder bei einer blutstillender Naht. Hauptkomplikationen sind Urinombildung, Harnstauung, Harnleiterstriktur, Harnleiter-Zervikal- oder Harnleiter-Vaginalfisteln. In seltenen Fällen treten nach Uterotomieverschluss Blasenzervixscheidenfisteln auf. Untersucht wurde, ob die Verwendung eines vollständig ummantelten Ureterstents (URS) für eine Heilung der Harnleiterläsion ohne anschließende Behandlung und ob ein frühzeitiger transuretheraler minimalinvasiver Blasenfistelverschluss möglich sind.

Methode: 12 Patienten mit Harnleiterläsionen wurden von 09/2014–05/2020 mit URS (Größe: 120x10 mm oder 200x9 mm, Allium). Die Insertion erfolgte in Seldinger-Technik unter radiologischer Kontrolle. In 4 Fällen wurde eine transureterale Nahtdissektion des verschlossenen Harnleiters durchgeführt. Ureterolyse mit vaginaler Versorgung erfolgte in 3 Fällen. In 3 Fällen wurde ein Rendevous-Manöver durchgeführt. In 5 Fällen konnte der abgetrennte Harnleiter mittels Ureterorenoskop gefunden und anschliessend überbrückt werden (Ureteral bridging). Eine zusätzliche Stent-in-Stent Einlage (DJ) erfolgte in 7 Fällen. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 46 min (21–96 min). Der durchschnittliche stationäre Aufenthalt betrug 2 Tage. Der Stent wurde nach 4 Monaten (3–6 Monate) entfernt. Die Stententfernung erfolgte problemlos mit URS oder Zystoskop und Fasszange. In einem Fall erfolgte ein erfolgreicher transuretheraler minimalinvasiver Blasenzervixfistelverschluss in TUS-Notes-Technik. Die Operationszeit betrug 38 min.

Ergebnisse: Die frühzeitige Erstbehandlung mit einem vollbeschichteten Polymerstent ist eine sichere, minimalinvasive Therapieoption für Ureterläsionen. Nachuntersuchungen erfolgten nach 1, 3 und 6 Monaten. Mittels Ultraschall wurden die Niere und die Position des Stents überprüft. Die Wundheilung konnte mittels Elastographie und Power-Mode-Sonographie überprüft werden. Infektionen oder Verkrustung des Stentes traten nicht auf. Folgeeingriffe konnten vermieden werden. Die Patientenzufriedenheit ist aufgrund der guten Stentverträglichkeit und minimalinvasiver Technik sehr hoch.

Schlussfolgerung: Die Verwendung eines vollständig beschichteten Polymerstents ist eine gute Option für die Behandlung eines beschädigten Harnleiters. Aufgrund der Eigenschaften des Stents wurde die Wundheilung deutlich verbessert und eine vollständige Heilung ohne Strikturen und nachfolgende Interventionen erreicht. Ein transuretheraler minimalinvasiver Blasenfistelverschluss ist in TUS-Notes-Technik pneumozystoskopisch auch post partum einfach durchführbar.

Interessenkonflikt: Vortragshonorar Serag-Wiessner, Dahlhausen