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Subjektive Patientenzufriedenheit bei der ambulanten Rektoskopie: Prospektiver Vergleich zwischen starr- und flexibel-endoskopischer Durchführung
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Veröffentlicht: | 9. November 2022 |
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Einleitung: Proktologische Krankheitsbilder sind häufig, den Mastdarm betreffende Erkrankungen erfordern dabei nicht selten eine rektoskopische Diagnostik. Diese kann starr- oder flexibel-endoskopisch erfolgen. Die patientenseitige Hemmschwelle gegenüber der starren Diagnostik erscheint erhöht, bezüglich des subjektiven Empfindens beider Untersuchungen besteht eine unzureichende Datenlage, welche eine höhere Schmerzbelastung für starr-gespiegelte Patientinnen und Patientin nahelegt. Diese Daten stehen in hoher Diskrepanz zu der klinischen Erfahrung der Autoren. Wir präsentieren eine prospektive randomisierte Vergleichsstudie zur subjektiven Empfindung von starrer und flexibler Rektoskopie im ambulanten Setting.
Methode: 48 Patienten mit medizinischer Indikation zur Rektoskopie im Rahmen eines nicht-onkologischen Krankheitsleidens wurden nach entsprechender Aufklärung prospektiv in die Studie eingeschlossen. Unmittelbar vor Untersuchung erfolgte die Randomisierung für die flexible oder starre Rektoskopie. Nach Durchführung der Untersuchung erfolgte die Fragebogen-basierte Erhebung der Untersuchungsbelastung durch die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer. Gleichzeitig erfolgten die Dokumentation von Untersuchungsdauer und die Bewertung der Durchführungskomplexität durch den Untersucher.
Ergebnisse: Es bestanden keine signifikanten demographischen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die maximale Eindringtiefe betrug 12.7 cm (MW; SD ±3.2 cm) für die starre und 14.7 cm (MW; SD ±3.5 cm) für die flexible Rektoskopie (p>0.05). Die Dauer für die Durchführung der flexiblen Rektoskopie war signifikant höher als für die starre Durchführung (p=0,012). Technische Schwierigkeiten bei der Untersuchung waren selten und betrafen ausschließlich die flexible Endoskopie. Es konnte kein statistischer Zusammenhang zwischen den Variablen Schmerzwahrnehmung und Rektoskop identifiziert werden (p>0.5).
Schlussfolgerung: Es besteht kein Unterschied in der subjektiven Schmerzwahrnehmung zwischen der flexiblen und starren Rektoskopie. Die diagnostische Qualität beider Modalitäten wurde seitens der Untersucher als vergleichbar eingeschätzt. Die Durchführung der starren Rektoskopie war in der vorliegenden Studie signifikant schneller und ergab, unterhalb des Signifikanzniveaus, weniger technische Verzögerungen. Beide Rektoskopietechniken sind für die Patientinnen und Patienten komplikations- und schmerzarm und können daher nach Auffassung der Autoren niedrigschwellig in der Abklärung beckenbodenchirurgischer und proktologischer Fragestellungen indiziert werden.
Interessenkonflikt: Für die Dauer der Studie erfolgte die unentgeltliche Überlassung eines AIDA WD300 Dokumentationssystems durch die Firma KARL STORZ SE & Co. KG, Tuttlingen, auf Leihvertragsbasis.
Literatur
- 1.
- Mölle B, Ommer A, Lange J, Girona J. Chirurgische Proktologie. Berlin, Heidelberg: Springer; 2018.
- 2.
- Classen M, Phillip J, Knyrim K, Hertel H. Rektoskopie: starr oder flexibel? - Eine vergleichende Untersuchung. Deutsche Medizinische Wochenschrift. 1985;110:445-8.
- 3.
- Statistisches Bundesamt. Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik). Operationen und Prozeduren der vollstationären Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern (4-Steller). 2020 [abgerufen am 05.12.2020]. Verfügbar unter: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Publikationen/Downloads-Krankenhaeuser/operationen-prozeduren-5231401197014.pdf?__blob=publicationFile