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33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

11. - 12.11.2022, Frankfurt am Main

Vergleich der primären und sekundären Implantation eines AMS 800 mit Doppelcuff – eine Analyse der funktionellen Ergebnisse und explantationsfreier Standzeit des artifiziellen Sphinktersystems

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Tim Ludwig - UKE Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Insa Frühling - UKE Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Philipp Gild - UKE Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Phillip Marks - UKE Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Malte Vetterlein - UKE Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Roland Dahlem - UKE Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Margit Fisch - UKE Hamburg, Hamburg, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Frankfurt am Main, 11.-12.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc15

doi: 10.3205/22dkg15, urn:nbn:de:0183-22dkg154

Veröffentlicht: 9. November 2022

© 2022 Ludwig et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Implantation eines artifiziellen Sphinktersystems gehört zur Standardbehandlung der schweren Belastungsinkontinenz. Die Evidenz über das Vorgehen bei Reimplantationen nach vorheriger Explantation eines künstlichen Schließmuskels ist begrenzt. Mehrere Studien konnten im Falle einer Reimplantation ein bis zu 4-fach erhöhtes Risiko für eine Explantation nachweisen. Vor diesem Hintergrund wurde in der vorliegenden Studie die Funktions- und explantationsfreie Haltbarkeit nach einer primären oder sekundären DoppelCuff (DC)-Implantation in unserer Klinik verglichen.

Methode: Auf Grundlage einer prospektiv geführten Datenbank analysierten wir insgesamt 327 Patienten, bei welchen aufgrund einer schweren Belastungsinkontinenz zwischen 2009 und 2016 die Implantation eines AMS 800 durchgeführt wurde. Die Nachuntersuchungen bestanden aus einem Pad-Test, der Uroflowmetrie, einer Restharn-Bestimmung, einer Röntgenuntersuchung sowie aus einem standardisierten Fragebogen nach 6 Monaten, 24 Monaten und dann alle 2 Jahre. Es erfolgte eine vergleichende Analyse der Komplikations- und Kontinenzraten zwischen primärer Implantation und Reimplantation. Ebenso wurde die Haltbarkeit mittels Kaplan Meier Analyse zwischen beiden Gruppen verglichen.

Ergebnisse: Von 372 Patienten konnten 111 in die Analyse eingeschlossen werden. Bei 12 Patienten erfolgte im Verlauf ein Ausschluss aufgrund eines Lost-to-Follow-Up. Das mediane Follow-Up betrug 24 Monate (IQR 7,5-37,75). Insgesamt wurde bei 15 Patienten (13,5%) eine Explantation durchgeführt (Reimplantation des DC). Im Vergleich zu einer primären Implantation zeigten sich im Falle einer Reimplantation keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Kontinenzrate (p=0.8, p=0.5 und p>0.9 für objektive, subjektive und soziale Kontinenz). Ebenso zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der explantationsfreien Standzeit der Prothesen (log-rank = 0,9)

Schlussfolgerung: Eine Sphinkter-Reimplantation mit einem DC-System zeigt akzeptable Kontinenz- sowie Komplikationsraten. Daher stellt die DC-Implantation auch im Falle einer Reimplantation eine effektive und sichere Option dar.

Interessenkonflikte: Margit Fisch und Roland Dahlem sind als Berater für Boston Scientific tätig.