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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Follow-up-Studie bei Patientinnen nach laparaskopischer bilateraler Level-I Fixation nach Dubuisson mittels Ti-Loop Implantat (Fa. Pfm) zur Behandlung eines Level-I Defektes des Beckenbodens

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Raphaela Ahler - Klinikum Westmünsterland, Borken, Deutschland
  • Tarek Mulhem - Klinikum Westmünsterland, Borken, Deutschland
  • Westhof Gregor - Universität Witten-Herdecke, Borken, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc64

doi: 10.3205/21dkg64, urn:nbn:de:0183-21dkg642

Veröffentlicht: 4. November 2021

© 2021 Ahler et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Der Descensus genitalis der Frau ist eine häufige Erkrankung der Frau, wobei die Prävalenz mit zunehmendem Alter steigt. Die Zahl der Descensus Operationen wird in Zukunft weiter ansteigen.

Für die Therapie des Descensus genitalis stehen neben konservativen Ansätzen zahlreiche Operationsmethoden zur Verfügung. Dabei haben vorangegangene Studien gezeigt, dass die Sakrokolpopexie oder Sacrouteropexie die effektivste Methode für die Therapie des Level-1 Defektes darstellen.

Ein neuerer Operationsansatz ist die laparaskopische laterale Fixierung des apikalen Vorfalls am Lig. Pectinale. Bei dieser Methode wird das Netz nicht zwischen Vagina und Rektum platziert, sondern folgt dem Lig. Rotundum zum Lig. Pectinale, sodass es nicht zu den typischen Komplikationen bei der Defäkation kommen kann. Außerdem sind der Ureter und die hypogastrischen Gefäße nicht im Op-Gebiet. Ein großer Vorteil dieser Methode ist außerdem, dass die Präparation des Promontorium entfällt, was vor allem bei adipösen Patientinnen häufig eine Herausforderung darstellt.

Eine Abwandlung dieser OP Methode ist die LSK bilaterale Level I Fixation nach Dubuisson, bei der das Netz dem Lig. Rotumdum folgt und unter dem Peritoneum an den Trokareinstichstellen ausgeleitet wird.

Methode: Untersucht wurden alle Patientinnen im Zeitraum von August 2019 bis März 2021, die eine laparaskopische bilaterale Level I Fixation nach Dubuisson erhielten.

Einschlusskriterien: Patientinnen mit Level-I Defekt des Beckenbodens (mind. POPQ > II°),

Endpunkte: Intraoperativer Verlauf, OP-Zeit, Verweildauer, intraoperative Komplikationen, postoperative Komplikationen, Rezidivrate, Re-Operation

Postoperative Kontrolle: anatomische Heilung, POPQ Stadium, subjektive Heilung/Beschwerden

Ergebnisse: 20 Patientinnen wurden im oben genanntem Zeitraum mittels laparaskopischer bilateraler Level I Fixation nach Dubuisson operiert. Das mittlere Alter lag bei 69,9 Jahren, Parität im Mittel 1,72. Präoperatives POPQ Stadium II in 3 (15%) Fällen, III° in 8 (40%) Fällen und IV° in 7 (35%) Fällen. In 18 (80%) Fällen wurde eine laparaskopische Scheidenstumpffixation durchgeführt bei Hysterektomie in der Vorgeschichte. 1 (5%) Patientin erhielt eine Cervikopexie und 1 Patientin (5%) erhielt ein Uteruserhaltendes Verfahren. Die mittlere OP-Zeit lag bei 02:06 Stunden ( Min 1:17h, Max. 3:48h bei ausgeprägter Adhäsiolyse), bei 3 Patientinnen (15%) war eine ausgedehnte Adhäsiolyse notwendig. Bei keinem der 20 Fälle wurden intraoperative oder postoperative Komplikationen beobachtet. Mittlere Verweildauer 6,6 Tage.

Bei der postoperativen Kontrolle wurde kein Rezidiv Descensus diagnostiziert. Das POPQ Stadium lag zwischen 0 und 1. Keine Re-Operationen im Beobachtungszeitraum.

Schlussfolgerung: Die laparaskopische Level-I Fixation nach Dubuisson ist eine sichere und gute Alternative zur LSK Sacrokolpopexie. Komplikationen sind seltener, da die Präparation am Promontorium entfällt und der Darm nicht im OP Gebiet liegt. In unserer Studiengruppe wurde keine einzige intraoperative Komplikation dokumentiert. Die das Erlernen der OP Methode ist leichter und die Lernkurve steiler.

Insgesamt ein schonendes Verfahren mit minimalem Netzeinsatz. Die Patientenzufriedenheit ist sehr hoch.


Literatur

1.
Veit-Rubin N, Dubuisson JB, Gayet-Ageron A, et al. Patient satisfection after laparaskopic lateral suspension with mesh for pelvic organ prolapse: outcome report of a coninuous series ov 417 patients. Int Urogyn J. 2017;28:1685-1693.
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Kale A, Biler A, Terzi H, et al. Laparascopic pectopexy: initial experience of single center with a new technique for apical prolapse surgery. Int Braz J Urol. 2017;43:903-909.
3.
Maher C, Feiner B, Baessler K, et al. Surgical management of pelvic organ prolapse in women. Cochrane Database Syst Rev. 2010;4:CD004014.